The Museum of (Non-)Restitution
Salzburg Museum Gastspiel: Eine Ausstellung des Salzburg Museum im Salzburger Kunstverein
Sammlungsobjekte mit bewegter Geschichte bilden den Ausgangspunkt für eine Ausstellung, die die Provenienzforschung des Salzburg Museum mit zeitgenössischen Projekten zum Thema NS-Zeit und Erinnerungskulturen verbindet. Kunst- und Kulturgüter, die während des Nationalsozialismus systematisch ihren rechtmäßigen Eigentümer*innen entzogen wurden, fielen unter den sogenannten „Führervorbehalt“, mit dem Adolf
Hitler im Juni 1938 alle beschlagnahmten Kunstsammlungen in Österreich oder in den von der deutschen Wehrmacht besetzten Gebieten unter seine Kontrolle brachte. Hitler bezweckte damit, Eigeninteressen verschiedener NS-Stellen zu unterbinden und Kunstwerke für sein in Linz geplantes „Führermuseum“ im Rahmen des „Sonderauftrags Linz“ zu akquirieren oder an Museen im Deutschen Reich zu verteilen. In diesem Kontext erhielt auch das Salzburg auf eigenen Wunsch zahlreiche „arisierte“ bzw. entzogene Objekte. Von den ehemals im Salzburg Museum befindlichen und unrechtmäßig erhaltenen Werken waren bis Mitte der 1950er Jahre ca. 80 Prozent restituiert worden, jedoch oft verbunden mit zahlreichen Hürden für die rechtmäßigen Eigentümer*innen. Jene Objekte, die noch nicht rückgestellt wurden, werden laufend durch intensive Recherchen identifiziert, in den Museumsdepots gefunden oder als Verlust deklariert.
Die bewegte Geschichte dieser Objekte bildet die Grundlage für drei zeitgenössische Positionen der Künstler*innen Sophie Thun, Tatiana Lecomte und Thomas Geiger. Diese entwickeln Werke, die im Zusammenspiel mit bereits physisch restituierten und noch nicht restituierten Objekten aus dem Salzburg Museum im Salzburger Kunstverein gezeigt werden.
Kuratorinnen: Mirela Baciak, Katja Mittendorfer-Oppolzer, Susanne Rolinek