STUDIENGEBÄUDE ALPENSTRASSE
Alpenstraße 75
5020 Salzburg

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Mag. Markus Schwellensattl
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Historische Waffen

Geschichte

Im 1834 gegründeten Salzburger Museum hatte die Sammlung historischer, vorwiegend spätmittelalterlicher, Waffen und gotischer Kunst von Anfang an einen gewissen Stellenwert und Umfang. Erstere war nämlich aus dem ehemaligen Städtischen Waffenarsenal erwachsen, sowohl aus dem Gebäude am Salzach-Kai als auch aus den – allerdings – Resten einer noch in erzbischöflichen Landes- und Stadtzeiten (Bürgermilitär) zahlreichst ausgestattet gewesenen Waffenkammern mit Stangenwaffen, Rüstungen, Feuerwaffen, Artillerie und anderem auf der Festung wie auch in der Neuen Residenz. Die Napoleonische Epoche um 1800 brachte aus verschiedenen Gründen bereits einen bedeutenden Schwund oder auch eine vernichtende Verwertung historischer Waffen mit sich. In den ersten Jahrzehnten  nach 1834 wurden von Stadtbewohnern und einigen sich kulturell betätigenden Bürgermeistern dem Städtischen Museum in der Summe umfangreiche Schenkungen gemacht, wie Jahresberichte und ältere Inventarangaben überliefern. Einen gewissen Höhepunkt erfuhr die Waffensammlung während der historisierenden Museumspräsentation unter Direktor Jost Schiffmann im dritten Drittel des 19. Jahrhunderts, wobei die Waffenhalle mit ihren Annexen bis zur teilweisen kriegsbedingten Auslagerung wichtiger Objekte bzw. Bombenzerstörung 1944 existierte. Nach dem verkleinerten Wiederaufbau des Museums erst in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts konnte eine eigene Präsentation der Sammlung nicht mehr erfolgen, man behalf sich mit einer Schaustellung in wenigen Räumen des zugehörigen „Burgmuseums“ auf der Festung Hohensalzburg.

Spektrum der Sammlung

Ursprünglich war die Sammlung inventarmäßig in 72 Gattungen erfasst und deckte so gut wie alle museumstauglichen Bereiche des Wehr- und Waffenwesens ab, einschließlich Fotos, Grafiken, Orden etc. Zahlreiche Verluste waren durch Verlagerungen, Bombenzerstörung und Diebstähle 1944 und 1945 zu beklagen.  

Überblick zum Bestand

An Resten aus ehemaligen Salzburger Verteidigungsarsenalen sind zahlreiche spätmittelalterliche bzw. frühneuzeitliche Stangenwaffen wie Helmbarten oder Piken vorhanden, kleine Reste an Brustpanzern und Helmen sowie Schwerter, Radschlosskarabiner der Leibgarde von Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau. Aus der Barockzeit und dem 19. Jahrhundert finden sich zahlreiche Reiterdegen, Gardestangenwaffen der Erzbischöfe, Säbel und Degen, einiges Artilleristisches sowie Pistolen, Vorderladergewehre und Jagdwaffen, einige auch von Altsalzburger Erzeugern wie Klett, Neureiter, Schaidegger, Zaruba, Zellner u. a. Sämtliche historische Fahnen stehen zur Konservierung und Restaurierung an. Im uniformkundlichen Sektor finden sich zahlreiche Ausstattungsstücke des Salzburger Bürgermilitärs und der Nationalgarde 1848 sowie einige Uniformen und Kopfbedeckungen der k.u.k. Armee, wie des Rainer-Regiments Nr. 59, sowie von Salzburger Bundesexekutivkörpern bis in die Gegenwart.     

Neuerwerbungen

Zur Abrundung der Bereiche Alt-Salzburger Waffenerzeugung oder auch in Salzburg eingeführt gewesener Ausstattungsstücke der verschiedenen Exekutivkörper des 19. bis 21. Jahrhunderts können fallweise Neuerwerbungen getätigt werden, sei es als Schenkung oder durch Ankauf. 

Sichtbarkeit

Im Festungsmuseum ist seit der Neugestaltung 2000 nach einer weiteren Reduktion aus Platzgründen zugunsten des Kunstgewerbes weiterhin zu sehen: eine waffenmäßige Kampfinszenierung aus dem Zeitalter der Bauernkriege des 16. und 17. Jahrhunderts, eine exemplarische Auswahl an Schuss- und Blankwaffen der Renaissance bis ins 19. Jahrhundert sowie eine kleine Schau an historischen Rechtsaltertümern. Im Salzburg Museum Neue Residenz werden neben von Salzburger Bürgern gespendeten Objekten aus der frühen Sammlungsperiode auch ausgefallene Radschlosspistolen Salzburger Erzeugung sowie Garde- und Jagdwaffen früherer Erzbischöfe gezeigt.

 

Bildergalerie

Pulverhorn mit Gravierung: Jäger mit Schild und Waidpraxe mit zwei Hunden auf Wildschweinjagd, 1603, gepresstes Kuhhorn, Metall, Inv.-Nr. WA 38
Pulverhorn mit Gravierung: Jäger mit Schild und Waidpraxe mit zwei Hunden auf Wildschweinjagd, 1603, gepresstes Kuhhorn, Metall, Inv.-Nr. WA 38
Radschlosskarabiner der Leibgarde von Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau, Valentin Klett, Suhl (Deutschland), Zwetschkenholz, Metall, Inv.-Nr. WA 287
Radschlosskarabiner der Leibgarde von Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau, Valentin Klett, Suhl (Deutschland), Zwetschkenholz, Metall, Inv.-Nr. WA 287
Feldharnisch: Teile einer blanken geriffelten Rüstung „Maximilianisch“ mit Visierhelm, 1. Viertel 16. Jh., Inv.-Nr. WA 372
Feldharnisch: Teile einer blanken geriffelten Rüstung „Maximilianisch“ mit Visierhelm, 1. Viertel 16. Jh., Inv.-Nr. WA 372
Falkonett (Kanone) „Löwe“ mit Wappen des Erzbischofs Johann Jakob von Khuel-Belasy, Hans Christoph Löffler, Bronzeguss in Innsbruck oder Salzburg, 1565, Lafette aus 1804. Die 1979 wiedergegründete Salzburger Bürgergarde benützt eine Replik, Inv.-Nr. WA 862
Falkonett (Kanone) „Löwe“ mit Wappen des Erzbischofs Johann Jakob von Khuel-Belasy, Hans Christoph Löffler, Bronzeguss in Innsbruck oder Salzburg, 1565, Lafette aus 1804. Die 1979 wiedergegründete Salzburger Bürgergarde benützt eine Replik, Inv.-
Helmbarte der Leibgarde von Erzbischof Wolf Dietrich, ornamentale Hochätzung mit Wappen und „Teuferln“, 1611, Eisen, Inv.-Nr. WA 1066
Helmbarte der Leibgarde von Erzbischof Wolf Dietrich, ornamentale Hochätzung mit Wappen und „Teuferln“, 1611, Eisen, Inv.-Nr. WA 1066
Radschlosspistole, Büchsenmeisterfamilie Klett, Ebenau bei Salzburg, 1658, Inv.-Nr. WA 3011
Radschlosspistole, Büchsenmeisterfamilie Klett, Ebenau bei Salzburg, 1658, Inv.-Nr. WA 3011
Radschlossbüchse (Prunkjagdgewehr) von Erzbischof Johann Ernst Graf Thun, Johann Andreas Neureiter, 1706, Inv.-Nr. WA 3253
Radschlossbüchse (Prunkjagdgewehr) von Erzbischof Johann Ernst Graf Thun, Johann Andreas Neureiter, 1706, Inv.-Nr. WA 3253
Venezianischer Rundschild mit Arabesken in orientalischem Stil, um 1600, wohl von der Festzugsausstattung unter Erzbischof Markus Sittikus, Leder, Inv.-Nr. WA 3598
Venezianischer Rundschild mit Arabesken in orientalischem Stil, um 1600, wohl von der Festzugsausstattung unter Erzbischof Markus Sittikus, Leder, Inv.-Nr. WA 3598
Radschlosspistole mit Hacke, Radschloss: Suhl (Deutschland) oder Salzburg, Holzschäftung mit Beineinlagen: wohl südlicher Adriaraum, 1. Hälfte 17. Jh., Inv.-Nr. WA 4217
Radschlosspistole mit Hacke, Radschloss: Suhl (Deutschland) oder Salzburg, Holzschäftung mit Beineinlagen: wohl südlicher Adriaraum, 1. Hälfte 17. Jh., Inv.-Nr. WA 4217
Mannschafts-Uniformrock des k. k. Infanterie-Regiments „Jordis“ Nr. 59 (später „Erzherzog Rainer“) nach der Adjustierungsvorschrift 1836. Getragen von Franz Riebenmayer, später Fleischermeister, Linzergasse, Inv.-Nr. WA 2401
Mannschafts-Uniformrock des k. k. Infanterie-Regiments „Jordis“ Nr. 59 (später „Erzherzog Rainer“) nach der Adjustierungsvorschrift 1836. Getragen von Franz Riebenmayer, später Fleischermeister, Linzergasse, Inv.-Nr. WA 2401
Salzburg Museum