9. Mai 2014 BIS 4. OKTOBER 2015
NEUE RESIDENZ | 1. OBERGESCHOSS
MOZARTPLATZ 1
5010 SALZBURG
ÖFFNUNGSZEITEN
Di–So 9–17 Uhr
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Krieg. Trauma. Kunst. Salzburg und der Erste Weltkrieg
Trauma
Zerstört an Leib und Seele
Von den mehr als acht Millionen k.u.k.-Soldaten im Ersten Weltkrieg fielen etwa 1,5 Millionen an der Front. 2,7 Millionen gerieten in Kriegsgefangenschaft, Zehntausende davon starben. 350.000 Kriegswitwen und -waisen im heutigen Österreich betrauerten ihre Ehemänner und Väter.
Die Folgen
Die psychischen und physischen Folgen der Fronterfahrungen waren verheerend, die Traumatisierungen vielfältig. Kriegsheimkehrer fanden kaum mehr in den normalen Alltag zurück. Mehr als 100.000 Kriegsinvalide in Österreich wurden ausgegrenzt und konnten nur schwer Arbeit finden. Viele lebten in Armut, weil die staatliche Fürsorge völlig unzureichend war. Der Krieg hatte darüber hinaus soziale Beziehungen, Familien und das Vertrauen in die Gesellschaft zerstört.
„Kriegszitterer“
Der stundenlange Artilleriebeschuss, Granateneinschläge, Todesangst, der Anblick von Toten und Sterbenden an der Front sowie der Umstand, im Schützengraben und in den Stellungen gefangen und hilflos der Situation ausgeliefert zu sein, führten zu schweren psychischen Traumatisierungen. Viele Traumatisierte hatten nach diesen einschneidenden Erlebnissen keine Kontrolle mehr über ihren Körper und zitterten unkontrolliert. Das Leiden der „Kriegszitterer“ ist heute unter dem Begriff Posttraumatisches Belastungssyndrom bekannt.
Versuchskaninchen
Damals galten psychisch traumatisierte Soldaten als Simulanten und wurden als „Versuchskaninchen“ für psychiatrische und neurologische Experimente verwendet. Von der Elektroschock-Therapie, bei der es zu Todesfällen kam, über Zwangsexerzieren in der Kälte bis hin zur Verabreichung des Blutes Malariakranker reichte das Spektrum der „Behandlungen“.
Das Heer der Invaliden
Der industrielle Krieg führte zu unzähligen Verstümmelungen und Amputationen, die es in diesem Ausmaß zuvor nicht gegeben hatte. Die Erstversorgung an der Front war durch den Mangel an Verbandsmaterial, Medikamenten und Ärzten gekennzeichnet. Soldaten mit schweren Gesichtsverletzungen blieben ihr Leben lang entstellt und waren bei allen Alltagsaktivitäten eingeschränkt, manche mussten sogar künstlich ernährt werden.
Holzbein und Metallarm
Der Bedarf an Prothesen stieg enorm und führte zur Entwicklung von beweglichen Ersatzarmen und -beinen, die mit Gelenken und Scharnieren ausgestattet waren und in der Form dem jeweiligen Arbeitsprozess angepasst waren. Allerdings konnten sich viele Amputierte keine dieser beweglichen Prothesen leisten.