17. JÄN. 2015 BIS 29. Mai 2016
PANORAMA MUSEUM
ZUGANG RESIDENZPLATZ 9
5010 SALZBURG
ÖFFNUNGSZEITEN
Mo–So 9–17 Uhr
Einlass bis spätestens eine halbe Stunde vor Schließzeit!
Kosmoramen von Hubert Sattler – Archäologie und Umkämpfte Stätten
Seit der Neuaufstellung des Salzburg Panorama im Jahr 2005 wurden Kosmoramen-Gemälde zu den Themen „Metropolen“, „Gebirgswelten“, „Salzburg“, „Morgenland“, „Weltmeere“und „Wüsten“präsentiert. Letzteren folgen nun „Archäologie“und „Umkämpfte Stätten“. Bei den Kosmoramen von Hubert Sattler ist ein großer Zuwachs an Wertschätzung zu verzeichnen. Das fällt umso mehr auf, da sie noch vor nicht allzu langer Zeit als verstaubte Kuriositäten abgetan wurden. Wie das Panorama gehören sie zu den Vorläufern der modernen Massenmedien, bei denen der wohlhabende Mäzen von einst durch das Publikum von der Straße abgelöst wurde.
Die Kosmoramen waren als Schauvergnügen für Wissbegierige konzipiert. Das, was zu sehen war, wurde durch ausführliche Kommentare erläutert und ergänzt. Der ursprünglich durch eine optische Vorrichtung verstärkte Illusionismus versetzte den Betrachter in die fernsten Gegenden des Erdballs. Von 1840 bis 1870 stellte Sattler seine Reisegemälde in zahlreichen Städten zur Schau, 1850 bis 1852 gastierte er mit großem Erfolg in den Vereinigten Staaten.
Archäologie
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte sich auf akademischem Boden auch die Archäologie als eigenständiges Fachgebiet mit verschiedenen Disziplinen (Urgeschichte, Klassische Archäologie, Ägyptologie etc.) etabliert. Spektakuläre archäologische Entdeckungen, zugänglich gemacht in illustrierten Expeditionsberichten, begeisterten nicht nur das Fachpublikum, sondern eben auch weitere Kreise. Daneben galten prestigeträchtige Grabungsunternehmen und die Präsentation von Funden in Museen auch als wichtige Elemente imperialistischer Selbstdarstellung, besonders unter den konkurrierenden europäischen Großmächten.
Sattlers Kosmoramen mit archäologischen Stätten sind aber auch Zeugnisse einer ersten touristischen Welle, die die historischen Denkmale der Kulturen des Mittelmeerraumes und Amerikas erreichte. Was vorher nur verwegenen Abenteurern oder Forschern vergönnt war, wurde nun zum erreichbaren Reiseziel des Bildungs-(groß-)bürgertums. 1841, also zur Zeit der Reisen Sattlers, begründete der Brite Thomas Cook die touristische Pauschalreise. Sattlers Kosmoramen nehmen eine Mittlerrolle ein zwischen präziser wissenschaftlicher Dokumentation, künstlerisch aufgeladenen Landschaftsdarstellungen und touristischen Kinowerbespots.
Umkämpfte Stätten
Hubert Sattlers Kosmoramen zeichnen sich im Allgemeinen durch die „Abwesenheit“ von Krieg aus. Er hebt die Landschaft in eine herausgehobene, beleuchtete Position. In seinen Darstellungen sind Kampf, Konflikt und Krieg kein Thema, sondern es werden die topografischen oder landeskundlichen Eigenheiten geschildert. In Sattlers Begleittexten zu den Bildern blitzen jedoch hin und wieder Bemerkungen zur geschichtlichen und militärischen Relevanz auf.
Anlässlich der Ausstellung „Krieg. Trauma. Kunst. Salzburg und der Erste Weltkrieg“ zeigt das Salzburg Museum Stätten, die in unserer Erinnerung sowie in der heutigen veröffentlichten Meinung als umkämpfte Orte abgespeichert sind. Diese waren nicht nur im militärischen Sinn, sondern auch in religiöser und wirtschaftlicher Hinsicht Konfliktzonen.
Kuratoren: Dr. Gerhard Plasser, Dr. Nikolaus Schaffer und Dr. Raimund Kastler
Bildergalerie Archäologie