Einige Themen der Ausstellung
Weihnachtliches aus dem Erzgebirge
Kurrende
Seit dem 16. Jahrhundert zogen in Dresden Kurrenden (Kreuzschüler) durch die Straßen der Stadt. Bei ihren Singumgängen sammelten sie mit einer Büchse Geldspenden ein. Solche Gruppen armer, in schwarze Mäntel und Hüte gekleideter Scholaren gingen besonders in der Adventszeit an vielen Orten in Sachsen von Haus zu Haus. Als kleine Figuren fanden sie Eingang in die Gestaltung der erzgebirgischen Volkskunst. Die 1935 von Max Schanz (1895–1953) entworfenen und von Drechslermeister Otto Ulbricht (1905–1972) produzierten Seiffener Figuren erhielten 1937 auf der Weltausstellung in Paris eine Goldmedaille.
Die Kurrendegruppe des Dresdner Kunsthandwerkers und Holzgestalters Helmut Kempe entstand in Anlehnung an die Tradition des Erzgebirges.
Nussknacker
Bevor der bekannte erzgebirgische Nussknacker in Erscheinung trat, war bereits in Sonneberg von „Nußbeißern“ die Rede. Figürliche Nussknacker gab es bald in vielen Gebieten des hausgewerblichen Schnitzens und Drechselns. Den ersten erzgebirgischen Nussknacker-König schuf um 1870 der Seiffener Wilhelm Füchtner (1844–1923). Die von ihm gefertigten Figuren wurden zu Urtypen des erzgebirgischen Nussknackers. Dargestellt werden vorwiegend Gestalten der Obrigkeit, wie Könige, Oberförster, Polizisten und Ritter. Nach 1900 nahmen sich weitere Seiffener Drechsler der Herstellung von Nussknackern an, wie Richard Langer, der seit 1910 die Figur eines Gendarms produzierte.
Bergaufzug 1719
In den Jahren 1980 bis 1990 stellte der Seiffener Volkskünstler Walter Werner (1931–2003) einen Bergaufzug mit 250 Figuren her. Als historische Vorlage diente ihm der Aufzug der Bergleute beim Saturnfest von 1719 im Plauenschen Grund bei Dresden. Dieses Fest war dem Bergbau gewidmet und fand am Dienstag, dem 26. September statt. Es bildete den Abschluss der Festlichkeiten anlässlich der Vermählung von Kurprinz Friedrich August mit Maria Josepha von Habsburg. 1 600 Bergknappen in kostbaren Uniformen, Gold-, Silber- und Glaswaren mit sich führend, nahmen an diesem Aufmarsch teil. Sie trugen den zu diesem Anlass eingeführten und bis 1768 gültigen Berghabit.
Stadt und Dorf
Im 19. und 20. Jahrhundert entstand Miniaturspielzeug mit Häusern, Bäumen, Figuren, Tieren und Fahrzeugen. Es spiegelt entweder die dörfliche Welt mit Bauernhäusern, Kirche, Gasthof und Ställen wider oder vermittelt städtischen Charakter mit Rathäusern und Postämtern. Nachweislich sind bereits Anfang des 19. Jahrhunderts schon Häuser in der Reifendreherei entstanden. In den Waldkirchener Spielzeugmusterbüchern finden sich viele Beispiele handwerklicher Fertigkeit aus der Region des Erzgebirges. In Kartons oder Schachteln kam die erzgebirgische Volkskunst in den Verkauf. Dresden und der Striezelmarkt waren wichtige Verkaufsstandorte für Spielzeug aus dem Erzgebirge. Auch das Dresdner Spielwaren-Haus von Richard Zeumer in der Schloßstraße 22 sowie das von B. A. Müller in der Prager Straße 32 galten als bekannte Adressen.