Gott sei Dank!

Blick in den Ausstellungsraum
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Das Titelsujet: Votivbild "Sturz in die reißenden Fluten eines Flusses", datiert 1743, Öl auf Holz, Zellhof bei Mattsee/Flachgau, Salzburg Museum
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"Mann im Stock", eiserne Votivgabe an den Hl. Leonhard zu Weng/Köstendorf, 15./16. Jh., Eisen, geschmiedet, Weng/Köstendorf/Flachgau, Salzburg Museum
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Votivbilder als Zeichen der Volksfrömmigkeit

  

Dieses Jahr erwartet die Besucher im Volkskunde Museum im Hellbrunner Monatsschlössl wiederum eine Sonderausstellung zum Thema Votivbilder. Der Begriff "Votiv" leitet sich vom lateinischen Wort "votum" ab, was so viel wie Gelübde bedeutet. Das Votivbild ist ein Gegenstand, den ein Mensch als Einlösung eines Versprechens - vor allem als Zeichen des Dankes für die Rettung vor einem Unglück, aber auch als Bitte um Erlösung aus einer Notlage - an Wallfahrtsorten opfert. Als Zeichen der Volksfrömmigkeit zeigen die Bilder die Ereignisse und Sorgen, mit denen Gläubige Tag für Tag konfrontiert waren: Die Geburt eines Kindes, Glück und Unglück des Menschen, Unfälle bei der Arbeit, Krankheiten bei Mensch und Tier sind immer wiederkehrende Themen.

 

Umfangreiche Sammlungsbestände im Salzburg Museum

Die Ausstellung "Gott sei Dank! Votivbilder als Zeichen der Volksfrömmigkeit" vermittelt im 1. Stock des Monatsschlössls in Form einer kleinen, aber feinen Auswahl an Gemälden und Objekten einen Einblick in die überaus umfangreiche Votiv-Sammlung des Salzburg Museum, die Werke aus allen berühmten, Salzburger Wallfahrtsorten enthält. Besonders in den Jahren zwischen 1900 und 1912 wurde auf Initiative von Karl Adrian, dem Gründer und Leiter der Volkskundlichen Sammlung am Salzburg Museum, dieser Bereich durch Ankäufe gezielt erweitert und ausgebaut. Viele der Bilder sind als Schenkung an das Museum gekommen. Und auch nach der Übersiedlung der Volkskundlichen Schausammlung auf den Hellbrunner Berg wurden immer wieder Votivbilder direkt ins Volkskunde Museum im Monatsschlössl gebracht.

 

Votivbilder als Spielgelbilder der Gesellschaft

 "EX VOTO" - so steht es zu tausenden Malen auf den meist von ungelenker Hand auf Holz gemalten Votivbildern zu lesen. Also "auf Grund eines Verlöbnisses"  wurden und werden Votivbilder als Danktafeln für die Errettung aus dem Unglück durch die göttliche Vorsehung oder als Bitttafeln zur Erlösung aus Bedrängnis an bedeutenden Wallfahrtsorten geopfert. Die Ausstellung gliedert die Fülle an Motiven in sechs zentrale Themenbereiche: Gebrechen des Leibes und Krankheit, gefährdete Kinder, Glück und Unglück des Menschen, Sorge um das Vieh, Unglücksfälle mit scheuenden  Pferden, Unfälle bei der Arbeit und Bittflehende, die vor dem Gnadenbild knien. Die Tafeln bilden aber nicht nur den Anlass des Hilfesuchenden, das Gnadenbild bzw. den jeweiligen Heiligen ab, sondern sie sind meist auch mit Datum, Ortsangabe und dem Namen des Votanten versehen. Das macht sie zu Spiegelbildern der Gesellschaft, aus denen sich dem Betrachter grundlegende kultur-, kostüm- und wirtschaftsgeschichtliche Zusammenhänge erschließen.

 

Votivgaben aus Wachs, Eisen und Holz

Die Ausstellung spürt aber noch einer weiteren Form von Votiven nach - den Votivgaben aus Wachs, Eisen und Holz. Denn in dreidimensionaler Form sind Opfergaben in den Wallfahrtsorten so gut wie nicht mehr vorhanden, obwohl sich in Salzburg nach wie vor der bedeutendste Bestand an Votivbildern Österreichs findet. Das verleiht der am Salzburg Museum erhalten gebliebenen Sammlung an Votivgaben - die von den Eingeweide- und Organvotiven aus Holz und Wachs bis zum "Mann im Stock", jener in der Literatur wiederholt zitierten eisernen Votivgabe an den Hl. Leonhard, reicht - einen sehr hohen Stellenwert.

 

Volkskunde Museum | Monatsschlössl Hellbrunn

2. Mai bis 31. Oktober 2010

und

1. April bis 31. Oktober 2011

 

Kuratorin: Dr. Ernestine Hutter

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