Irma von Troll-Borostyáni in einer antikisierenden Dichterpose, aus der Zeitschrift "Neues Leben", 1895, Salzburg Museum
Irma von Troll-Borostyáni in einer antikisierenden Dichterpose, aus der Zeitschrift "Neues Leben", 1895, Salzburg MuseumKlicken um Bild zu vergrößern
Villa Baumgartner, Riedenburgstraße 7 (heute Bayernstraße 8), Wohnhaus Irma von Troll-Borostyánis von 1882 bis 1912; ihr Zimmer ist auf dem Foto markiert
Villa Baumgartner, Riedenburgstraße 7 (heute Bayernstraße 8), Wohnhaus Irma von Troll-Borostyánis von 1882 bis 1912; ihr Zimmer ist auf dem Foto markiertKlicken um Bild zu vergrößern
Die Schwestern Esinger im Garten ihres Hauses auf dem Mönchsberg, Adele Esinger (1844–1923), um 1900, Grafit und Tusche, Salzburg Museum
Die Schwestern Esinger im Garten ihres Hauses auf dem Mönchsberg, Adele Esinger (1844–1923), um 1900, Grafit und Tusche, Salzburg MuseumKlicken um Bild zu vergrößern

Beruf: Schriftstellerin

  

Und jetzt, da ich so circa 40 kleinere u. größere Arbeiten, teils Original, teils f. weiteren Abdruck vorrätig habe, die nach u. nach verkauft u. veröffentlicht werden sollten, hab’ ich nun soeben einen Roman begonnen, der (hierüber bin ich mir noch nicht im Klaren) entweder sehr bedeutend od. sehr dumm wird.
Aus: Brief von Irma von Troll-Borostyáni an Bertha von Suttner, 9. November 1888

Irma von Troll-Borostyáni war eine sehr produktive Schriftstellerin. Zu ihren Lebzeiten erschienen 18 Bücher und unzählige Artikel und Erzählungen in deutschsprachigen Zeitschriften und Zeitungen. Wie schwierig das finanzielle Überleben gerade für Schriftstellerinnen war, die sich für die Frauenfrage einsetzten, zeigen zahlreiche Ansuchen um Unterstützung, da sie krankheitsbedingt das Schreiben immer wieder unterbrechen musste, und die Korrespondenz mit vielen Kolleginnen. Mit ihrer Schwester Wilhelmine und den Schwestern Helene, einer Malerin, und ihrer Freundin Johanna Baumgartner lebte sie in der Riedenburgstraße 7 (heute Bayernstraße 8) in einer Frauenwohngemeinschaft.

Neben ihren sozialwissenschaftlichen Schriften legt Troll-Borostyáni ein umfangreiches belletristisches Werk vor, darunter drei Romane und einige Theaterstücke, in die sie ihre feministischen Ideen einzuschmuggeln versucht, wie ihr die Kollegin Bertha von Suttner rät. Von wenig Erfolg gekrönt waren – wie aus der Korrespondenz ersichtlich ist – ihre Versuche, die Stücke verschiedenen Theatern anzubieten.
Ihre literarischen Texte sind bewusst tendenziös und dem Naturalismus verpflichtet. Sie möchte die Verhältnisse schonungslos aufdecken, aber auch aufzeigen, wohin sie sich in Zukunft positiv entwickeln könnten. Die Diskrepanz zwischen der Radikalität und Modernität ihrer Essays und der Konventionalität ihrer Belletristik ist unübersehbar.
Neben dem Landhaus mit Garten in der Riedenburg war das Haus der Schwestern Adele (1844–1923) und Hermine (1852–1939) Esinger auf dem Mönchsberg legendärer Treffpunkt für wöchentliche Lese- und Musizierstunden. Die Malerin und Schauspielerin Adele und die Musikerin Hermine, eine der letzten Schülerinnen von Franz Liszt, mussten ihr Einkommen mit Privatunterricht bestreiten. Auch die Malerin Helene Baumgartner konnte mit zunehmendem Alter – wie Irma von Troll-Borostyáni – nur schwer von ihrer künstlerischen Arbeit leben und bemühte sich um finanzielle Unterstützungen.

  

>>> zur Hauptseite: Ungehalten – Irma von Troll-Borostyani (1847–1912).

  

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