Robert Jungk als "Grüner" Kandidat für das Amt des Österreichischen Bundespräsidenten, Bild: JBZ-Fotoarchiv
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Auszeichnung Robert Jungks mit dem 1. Salzburger Landespreis für Zukunftsforschung anlässlich des 80. Geburtstags, Bild: JBZ-Fotoarchiv
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Wahlprogramm zur Bundespräsidentenwahl 1991/92, Bild: JBZ-Fotoarchiv
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Salzburg als Freizone der Fantasie

  

Robert Jungk wirkte an vielen Orten in wohl allen Kontinenten der Welt. Seine Bücher sind in Millionenauflage erschienen und in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. Jungk war ein Kosmopolit im Denken und Handeln. Und doch schätzte er auch die Überschaubarkeit des Lokalen. 1957 zog er erstmals nach Österreich, nämlich nach Wien. Salzburg wurde ab 1970 fester Wohnsitz der Jungks.

Salzburg sollte zu einer „Freizone“ der Fantasie und der geistigen Auseinandersetzung werden, so Jungks Wunsch. Er selbst trug dazu bei, etwa durch die Mitwirkung an den "Salzburger Humanismus-Gesprächen", den "Goldegger Dialogen", der "Pädagogischen Werktagung" sowie durch die Ausrichtung des Symposiums "Mozartische Zukunft" im Jahr 1991.

In seinen späten Jahren erhielt der Träger eines Alternativ-Nobelpreises auch in Österreich zahlreiche Ehrungen: 1989 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Salzburg, 1993 den 1. Salzburger Landespreis für Zukunftsforschung, der zu seinen Ehren gegründet wurde, sowie das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst.

Am 14. Juli 1994 starb der Zukunftsdenker nach einer schweren Erkrankung in Salzburg. Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof in einem Ehrengrab der Stadt Salzburg beigesetzt.

  

Eine der ersten Begegnungen Jungks mit seiner neuen Heimatstadt Salzburg darf nicht unerwähnt bleiben. Im Mai 1972 wurde er bei einer Demonstration von StudentInnen gegen den Besuch des US-Präsidenten Richard Nixon und den Vietnamkrieg der USA von der Polizei zu Boden geschlagen und am Kopf verletzt. Da das Fernsehen diese Szene filmte, war sie abends in den Nachrichten zu sehen.
Jungk beteiligte sich aus Solidarität mit den StudentInnen an der Demonstration, so schreibt er in seinen Memoiren, zugleich wollte er aber auch ein Auge auf Sohn Peter werfen, der ebenfalls mitdemonstrierte, obwohl ihm einige Tage später eine Herzoperation bevorstand.
Jungks Hoffnung, dass sich Salzburg zu einer „Freizone der Fantasie“ entwickeln würde, ging wohl nur bedingt in Erfüllung. Und doch entstanden auch in der Mozartstadt kritische Bewegungen, eine freie Kulturszene sowie Orte, an denen Neues gedacht und entwickelt wird. So war Jungk in all den Jahren vor allem der Salzburger Zivilgesellschaft verbunden. Erst in den letzten Lebensjahren gab es offizielle Ehrungen.

  

Grüner Präsidentschaftskandidat

  

Von Salzburg aus – nämlich den „Grünen“ im Bundesland – ging auch die Bitte an Robert Jungk, 1991/92 für das Amt des Österreichischen Bundespräsidenten zu kandidieren. Jungk nahm das Angebot an, nicht weil er hoffte, die Mehrheit der Stimmen zu erreichen, sondern um den besorgten und kritischen Stimmen Gehör zu verschaffen. Schließlich erhielt er knapp sechs Prozent der Wählerzustimmung.
In seiner Autobiografie schreibt er dazu:

Ich hatte in dieser für mich neuen Rolle die Möglichkeit, mehr Menschen anzusprechen als je zuvor. Als einem der vier Anwärter, die im ersten Wahlgang antraten, mussten die Medien Österreichs meinen Vorstellungen von einer guten Zukunft erhöhte Aufmerksamkeit schenken, die ich mit aller Energie nutzen wollte.
Aus: Trotzdem. Mein Leben für die Zukunft, 1993

Ich hatte viele Samen gestreut. Sicher werden sie eines Tages aufgehen.
Aus: Trotzdem. Mein Leben für die Zukunft, 1993

 

  

>>> zur Hauptseite: Robert Jungk: Weltbürger und Salzburger

  

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