Proteste gegen eine Tagung der "Internationalen Atomenergiebehörde" im Salzburger Festspielhaus, Bild: JBZ-Fotoarchiv
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Plakat: EinWAAnd, 1988; Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen
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Denkmal auf dem Salzburger Mozartplatz zur Erinnerung an den Widerstand gegen die Atommüllwiederaufbereitungsanlage im bayerischen Wackersdorf, Bild: JBZ-Fotoarchiv/Hans Holzinger
Denkmal auf dem Salzburger Mozartplatz zur Erinnerung an den Widerstand gegen die Atommüllwiederaufbereitungsanlage im bayerischen Wackersdorf, Bild: JBZ-Fotoarchiv/Hans HolzingerKlicken um Bild zu vergrößern

Atomwiderstand in Österreich und Salzburg

  

Die Mehrheit der Bevölkerung in Österreich ist seit vielen Jahren gegen die Nutzung der Atomenergie. 1978 wurde in einer Volksabstimmung die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Zwentendorf erfolgreich abgewendet.

Auch in Salzburg hat der Anti-Atom-Widerstand bereits Tradition – und er ist stark mit Robert Jungk verbunden. Bereits 1977, als im Salzburger Festspielhaus die "Internationale Atomenergiebehörde" über den weltweiten Ausbau der Atomenergie beriet, war Jungk unter denen, die dagegen Protest erhoben.

Das 1986 gegründete "Friedensbüro Salzburg" setzte sich für eine Überwindung des atomaren Wettrüstens ein, eine Plattform gegen Atomgefahren für den Ausstieg aus der Atomenergie – Robert Jungk war mehrmals als Redner zugegen. Und 2011 bildete sich im Gefolge der Atomkatastrophe von Fukushima die junge Gruppe "Atomausstieg Salzburg", die zahlreiche Kundgebungen organisierte.

  

Zwentendorf als Signal

  

Auch wenn sich Österreich zum überwiegenden Teil mit Strom aus Wasserkraft versorgen kann, setzten doch in den 1970er-Jahren Politik, Industrie und Gewerkschaften auf Atomkraft. Es wurde mit dem Bau eines AKWs in Zwentendorf begonnen. Doch die Allianz der Atombefürworter begann bald zu bröckeln, und es formierte sich Widerstand. Die regierende Partei der Sozialdemokraten unter Bruno Kreisky sah sich gezwungen, eine Informationskampagne Kernenergie zu starten, die von Jungk als sehr einseitig kritisiert wurde.
Die Mitte des Jahres 1977 gegründete überfraktionelle Initiative "Gewerkschafter gegen Atomkraftwerke" wehrte sich gegen den Beschluss der Gewerkschaftsführung "pro Atom". Und ab Mitte 1978 nahmen auch die Sozialisten gegen Atomenergie – zu ihren Mitgliedern gehörte der Sohn des Bundeskanzlers, Peter Kreisky – Abstand von der parteiintern vorgegebenen Meinung.
Für die Regierung gab es, nachdem sich die Österreichische Volkspartei, die zweite Großpartei, weigerte, das gemeinsam aufgebaute Atomprogramm vor den WählerInnen offiziell mitzutragen, nur mehr den Weg in eine Volksabstimmung, die im November 1978 stattfand und mit einem knappen Ergebnis (50,4 Prozent) gegen die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks ausging.

  

Widerstand gegen die WAA Wackersdorf

  

Die im bayerischen Wackersdorf geplante atomare Wiederaufbereitungsanlage (WAA) konnte aufgrund starker Proteste auch aus Salzburg abgewendet werden. 1989 kam es zum Baustopp. Eine über 100 Meter lange Unterschriftenliste sowie ein „WAA-Denkmal“ auf dem Mozartplatz in Salzburg erinnern an diesen Widerstand.

Mehrmals kam es zu Anhörungen besorgter BürgerInnen vor Vertretern der bayerischen Umweltbehörden, die gesetzlich vorgeschrieben waren. Im Film "Restrisiko" werden der Widerstand gegen die WAA Wackersdorf und der Verlauf dieser Anhörungen dokumentiert. Einer der prominenten „Einwender“ war Robert Jungk.

  

Nach „Fukushima“ weltweiter Atomausstieg gefordert

  

Bereits in den 1970er-Jahren gab es in Salzburg Proteste gegen die Atomenergienutzung – und zwar, als im Jahr 1977 die "Internationale Atomenergiebehörde" im Festspielhaus tagte und über die weltweite Ausweitung der Atomenergie beriet. Gemeinsam mit anderen kritischen WissenschaftlerInnen demonstrierte Robert Jungk vor dem Festspielhaus. Und nach den Protesten gegen Zwentendorf und Wackersdorf flammte der Atomwiderstand nach der Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011 erneut auf. Insbesondere viele ganz Junge beteiligten sich an den Demonstrationen und Mahnwachen für einen weltweiten Atomausstieg.

    

 

  

>>> zur Hauptseite: Robert Jungk: Weltbürger und Salzburger

  

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