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Zurück in die Zukunft

Ein aktuelles Stimmungsbild der Goldhaubenvereine Salzburgs

  

Tradition wird in Salzburg besonders großgeschrieben, und Trachtenkleidung ist hier allgegenwärtig. Es gibt sie in ihren urbanen und in ihren ländlichen Formen und in allerlei Varianten von modern bis konservativ. So kann man bei kirchlichen Festen mitunter Frauen mit ihren seltsam antiquiert wirkenden glänzenden Goldhauben und voluminösen Seidentrachten begegnen. Beim Blick auf dieses auffällige Ensemble fragt man sich unwillkürlich, was die Frauen wohl bewogen haben mag, einem Verein beizutreten, dessen Erscheinungsbild so extravagant ist, und worum es dabei eigentlich geht.

Im Vorfeld der Ausstellung wurden an alle zwanzig Goldhauben- und an acht Trachtenfrauengruppen des Landes und der Stadt Salzburg zu diesen Themen Fragebögen ausgesandt. Ziel war es nicht allein, Informationen über die Mitglieder zu erhalten, sondern auch ein aktuelles Stimmungsbild der Vereine zu zeichnen. Neben Erkundigungen zu Alter, Beruf und Grund des Beitritts wurde auch nachgefragt, ob die Goldhaube selbst hergestellt ist, gekauft wurde oder ein Geschenk war. Ungefähr ein Drittel der Vereine hat die Fragen beantwortet.

Die Befragung ergab, dass im Land Salzburg die jüngste der Goldhaubenfrauen 38 und die älteste 91 Jahre alt ist und dass das Durchschnittsalter bei 66,73 Jahren liegt. Es gibt eine deutliche Liberalisierung, was die Aufnahme- und die Auftrittskriterien betrifft, und man darf, was früher nicht erlaubt war, sich schminken, unterschiedlichen Religionen angehören oder auch geschieden sein. Der Großteil der Mitglieder ist katholisch. Als Hauptgrund für den Beitritt zum Goldhaubenverein wurde die Gemeinschaft angegeben. 46 Prozent der Frauen haben ihre Goldhaube gekauft, 25 Prozent haben sie selbst angefertigt und 29 Prozent haben ihre Haube als Geschenk bekommen.

Es verwundert wenig, dass die Goldhaubenvereine sich wünschen, dass ihre Gemeinschaft nicht überaltert. Es braucht Nachwuchs, um die Tradition weiterhin hochzuhalten. Wie man die Idee der Vereine mit ihren beiden Hauptinsignien Tracht und Goldhaube für die Jugend wirklich attraktiv machen soll, kann und will diese Ausstellung nicht beantworten. Aber sie kann neugierig machen auf die Besonderheiten heimischer regionaler Kultur und einen zeitgemäßen Umgang damit fördern. Eine Schnittstelle dafür ist nicht nur die Jugend, sondern auch die Kunst. In ihrer Anverwandlung dieser speziellen Tradition können die Künstler das Bild schärfen, sie können ihm eine neue Tiefe geben oder es ironisieren.

  

Salzburg Museum | Volkskunde Museum

28. März bis 1. November 2015

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