Musikstadt Salzburg. Mythos Salzburg

   
Salzburg wird vom Schriftsteller Hermann Bahr als „Stein gewordene Musik“ beschrieben. Durch den Film „The Sound of Music“ ist die Stadt weltweit bekannt. Als Mozart- und Festspielstadt international gefeiert, ist sie ein Synonym für Musik.

Die Musikstadt Salzburg ist der Ausgangspunkt für diese Präsentation. Die historischen Musikinstrumente des Salzburg Museum werden zu Protagonisten einer Inszenierung, die den Fokus auf ausgewählte Ereignisse der Salzburger Musikgeschichte setzt. Sie erzählen von der Musik, den Aufführungsorten, herausragenden Persönlichkeiten oder besonderen Geschehnissen. Aber sie zeugen auch von der Macht und dem Glanz der Salzburger Fürsterzbischöfe und vom wachsenden Selbstbewusstsein der Salzburger Bürger. 

Dank einer Kooperation mit der Universität Mozarteum Salzburg werden die historischen Musikinstrumente nicht nur im Original präsentiert, sondern auch in Filmen audiovisuell erlebbar.

   

Hammerklavier, sog. Haydn-Flügel, Johann Evangelist Schmid (1757–1804), Salzburg, 1803, Nuss, furniert, Messing, Stahl, Salzburg Museum, Inv.-Nr. MI 1035
Hammerklavier, sog. Haydn-Flügel, Johann Evangelist Schmid (1757–1804), Salzburg, 1803, Nuss, furniert, Messing, Stahl, Salzburg Museum, Inv.-Nr. MI 1035Klicken um Bild zu vergrößern

Hammerklavier

    
Das Instrument war „einst Eigenthum“ von Johann Michael Haydn. Johann Evangelist Schmid kam auf Empfehlung Leopold Mozarts als letzter Hof-Orgel- und Klaviermacher nach Salzburg und baute das Instrument 1803, im Jahr der Säkularisation des geistlichen Fürstentums. Der volle und weiche Klang des Hammerklaviers entspricht der frühromantischen Klangvorstellung. 

Doppelpedalharfe, Sébastien Érard (1752–1831), Paris, 2. Viertel 19. Jh., Holz, Metall, Salzburg Museum, Inv.-Nr. MI 1314
Doppelpedalharfe, Sébastien Érard (1752–1831), Paris, 2. Viertel 19. Jh., Holz, Metall, Salzburg Museum, Inv.-Nr. MI 1314Klicken um Bild zu vergrößern

Doppelpedalharfe

   
Zwischen 1855 und 1857 studierte Marie Mösner bei Félix Godefroid (1818–1897) am Pariser Konservatorium. Das Studium beendete sie mit der Teilnahme an einem Wettbewerb, bei dem sie den ersten Preis gewann und diese Doppelpedalharfe im gotischen Stil aus dem Hause Érard erhielt. Die Erfindung der doppelten Auslösung für die Harfe, bei der die Saiten mittels Pedaldruck um jeweils einen Halbton erhöht werden können, geht auf ein Patent Sébastien Érards aus dem Jahr 1810 zurück und ist heute Standard im Konzertharfenbau.

Colachon, Johannes Schorn (1658–1718), Salzburg, 1688, Holz, Pergament, Salzburg Museum, Inv.-Nr. MI 1273
Colachon, Johannes Schorn (1658–1718), Salzburg, 1688, Holz, Pergament, Salzburg Museum, Inv.-Nr. MI 1273Klicken um Bild zu vergrößern

Colachon

   
Spielpraktische Motive zur Erleichterung des Continuo-Spiels könnten bei diesem Instrument im Vordergrund gestanden haben. Es weist die klanglichen Vorzüge einer Basslaute auf und ist aufgrund der Reduzierung der Saiten – von zwölf Saiten, sprich sechs Saitenchören, auf sechs Einzelsaiten – leichter zu stimmen und zu erlernen. 1681 wurde Johannes Schorn als „fidicen“ (Lautenschläger) bezeichnet, d. h. er könnte als Spielmann nach Salzburg gekommen sein.

Zwei Hörner, Friedrich Ehe (1669–1743), Nürnberg, Anfang 18. Jh., Messing, Salzburg Museum, Inv.-Nr. MI 1533, 1534
Zwei Hörner, Friedrich Ehe (1669–1743), Nürnberg, Anfang 18. Jh., Messing, Salzburg Museum, Inv.-Nr. MI 1533, 1534Klicken um Bild zu vergrößern

Zwei Hörner

   
Mit neun Meistern in fünf Generationen trug die Familie Ehe wesentlich zur Bekanntheit der Stadt Nürnberg als Zentrum für den Blasinstrumentenbau bei. Der Trompetenmacher Friedrich Ehe kennzeichnete seine Instrumente mit „F E“ über einem sechsstrahligen Stern. Die beiden Instrumente wurden mit Trompetenmundstücken gespielt. In einer Liste von 1769, in der man für die Salzburger Militärmusik neue Musikinstrumente anforderte, werden ebensolche „2 in Dis thönige hoche Hörndtlein“ genannt.

Viola d’amore, Johannes Schorn (1658–1718) oder Jacob Stainer (1619–1683), Salzburg oder Absam (Tirol), 1700, Holz (Ahorn, Fichte, Birke), Metall, Salzburg Museum, Inv.-Nr. MI 1017
Viola d’amore, Johannes Schorn (1658–1718) oder Jacob Stainer (1619–1683), Salzburg oder Absam (Tirol), 1700, Holz (Ahorn, Fichte, Birke), Metall, Salzburg Museum, Inv.-Nr. MI 1017Klicken um Bild zu vergrößern

Viola d’amore

   
Im Jahr 1886 erwarb das Museum von „Frau Pichler“ in Froschheim eine „echte Stainer Geige, Viola d’amour“. Der Zettel im Inneren trägt die Aufschrift: „Jacobus Stainer in Absam / prope Oenipontum … 1661“. Bereits der Musikwissenschaftler Karl Geiringer (1899–1989) betonte die Ähnlichkeit zu Schorns Instrumenten. Ob das Instrument von Stainer oder Schorn gebaut wurde, ist noch nicht geklärt. Der Wirbelkasten dieser Viola d’amore endet in einem geschnitzten Amorkopf mit Augenbinde.

Kontrafagott, Joannes Maria Anciuti (1674–1744), Mailand, 1732, Holz (Ahorn), Messing, Papier, Glas, Salzburg Museum, Inv.-Nr. MI 1247
Kontrafagott, Joannes Maria Anciuti (1674–1744), Mailand, 1732, Holz (Ahorn), Messing, Papier, Glas, Salzburg Museum, Inv.-Nr. MI 1247Klicken um Bild zu vergrößern

Kontrafagott

   
Der in Forni di Sopra bei Udine geborene Joannes Maria Anciuti arbeitete in Mailand und Venedig als Holzblasinstrumentenmacher. Er benutzte oft kostbare Materialien wie Elfenbein, Silber, Rosenholz oder Grenadill, eine afrikanische Holzart. Wie alle frühen Kontrafagotte weist auch sein Instrument trotz einer Gesamtrohrlänge von 305 cm nur einen Knick im Stiefel auf. Das Schallstück hat die Form eines Drachenkopfs, dessen Zunge beim Spiel mitvibriert.

Prunk-Harfenzither, Ignaz Johann Bucher (1828–1881), Wien, um 1860, Holz (Fichte, Palisander), furniert, Metall, Bein, Salzburg Museum, Inv.-Nr. MI 1368
Prunk-Harfenzither, Ignaz Johann Bucher (1828–1881), Wien, um 1860, Holz (Fichte, Palisander), furniert, Metall, Bein, Salzburg Museum, Inv.-Nr. MI 1368Klicken um Bild zu vergrößern

Prunk-Harfenzither

   
Diese Prunk-Harfenzither kam 1899 durch eine Schenkung von Regina Seidl, der Garderobiere „Ihrer k.k. Hoheit der Großherzogin der Toskana“, in das Museum. Joseph Achleitner hatte ihr das Instrument vermacht und bereits zu Lebzeiten einen Marsch für die Elegie-Zither (Alt-Zither) gewidmet. Die aufwändig verzierte Harfenzither hat wie jede Zither zwei Spielbereiche: fünf Griffbrett- oder Melodiesaiten und in diesem Fall 45 statt bis zu 40 Frei- oder Begleitsaiten. Die Griffbrettsaiten werden mit einem Zitherring (Plektron) am Daumen der rechten Hand angerissen, während sie von den Fingern der linken Hand gegriffen werden. Die Freisaiten werden mit den Fingern der rechten Hand angezupft.

   

Salzburg Museum | Neue Residenz | 2. OG

Ab 22. Mai 2015 

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