LEBENS(UN)WERT: NS-Euthanasie im Land Salzburg

Die Geschwister Anton, Rosa und Gertrude Leeb – Rosa Leeb wurde im Alter von nicht einmal 20 Jahren in Hartheim ermordet. © Privat
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Wiedergefundene Lebensgeschichten von Opfern der Rassenhygiene

  

Die Ausstellung "Lebens(un)wert", die erstmals in der Stadt Salzburg zu sehen war, gibt den Opfern der "NS-Euthanasie" aus dem Bundesland Salzburg symbolisch ihre Lebensgeschichte, ihr Gesicht, ihren Platz in unserer Mitte zurück. Während der NS-Herrschaft fielen über 400 kranke, und behinderte Salzburger und Salzburgerinnen der Mordaktion, die von den Nationalsozialisten zynischerweise als Euthanasie [schöner Tod] bezeichnet wurde, zum Opfer. Auch ihr Leben wäre lebenswert gewesen.

Salzburg war die vorerst letzte Station dieser Ausstellung, die erstmals im Oktober 2006 in Hallein im Keltenmuseum gezeigt wurde und danach in den Pongau, den Lungau und den Pinzgau wanderte. Ziel der Lebens(un)wert-Ausstellung ist es, den Opfern der NS-Euthanasie symbolisch ihre Lebensgeschichte, ihren Platz in unserer Mitte zurückzugeben. Der Tod dieser Menschen soll als Verlust dargestellt werden, nicht nur für die Angehörigen, sondern für die Gesellschaft insgesamt.

 

 

Über 400 Opfer der NS-Euthanasie in Salzburg

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Opfer - die Menschen und ihre Geschichten. Seit Jänner 2006 beschäftigt sich nun das Projektteam der Laube mit der Thematik  NS-Euthanasie. Walter Reschreiter von der Laube GmbH recherchierte in Archiven, sammelte Fotos und Erinnerungsstücke: "Angehörige aus dem ganzen Bundesland haben sich bei mir gemeldet. Die Menschen wollen darüber reden, was geschehen ist." Während der NS-Herrschaft fielen über 400 kranke und behinderte Salzburger der Mordaktion, die von den Nationalsozialisten zynischerweise als Euthanasie [schöner Tod] bezeichnet wurde, zum Opfer. Allein ihr Abweichen von Normen, ihr Aussehen, ihr Verhalten oder ihre Leistungsfähigkeit setzte sie der todbringenden Verfolgung durch das NS- Regime aus. Es war keine "Erlösung von einem Leiden". Das Leben der Menschen wurde als "lebensunwert" bezeichnet.

 

 

Die Lebens(un)wert-Ausstellung im Salzburg Museum

Die Ausstellung Lebens(un)wert, die begleitend zur Präsentation der Werke verfemter und verfolgter Maler gezeigt wurde, ist in der Säulenhalle im Erdgeschoß des Salzburg Museum zu sehen gewesen. Konzipiert wurde die Dokumentation über die Ermordung von mehr als 400 kranken und behinderten Salzburgerinnen und Salzburgern von der Laube GmbH, die Ausstellungsgestaltung lag in den Händen von graficde'sign.pürstinger.

Dabei war Lebens(un)wert als Rundgang gestaltet und thematisch in drei Hauptkapitel gegliedert: Die Zeit vor 1933, den Zeitraum von 1933 bis 1945 und in die Phase ab 1945.

Auf rund fünfzig Laufmetern Präsentationsfläche wird die Geschichte der NS-Euthanasie dargestellt. Korrespondierend zu diesen Inhalten werden Original-Exponate gezeigt. Die Namen der etwa 400 Salzburger Opfer sind auf durchscheinende, schmale Stoffbahnen gedruckt, die von der Decke der Säulenhalle hängen. Ein Rundgang führt die Besucher durch die eng gehängten Namensfahnen, wodurch man mit den Opfern gewissermaßen "in Berührung" kommt. In einem eigens für die Ausstellung gestalteten Film von Hermann Peseckas und Reinhold Tritscher erzählen Zeitzeugen ihre Erinnerungen. Eine weitere Projektion zeigt historisches Filmmaterial.

 

Salzburg Museum | Säulenhalle

23. Juli bis 2. November 2008

 

Kuratorin für das Salzburg Museum: Dr. Renate Wonisch-Langenfelder

 

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