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Leben in der Diktatur
Der erste totale Krieg
Der Erste Weltkrieg zielte auf die Bereitstellung aller Ressourcen und die Mobilisierung der gesamten Bevölkerung für Kriegszwecke ab. Der Rohstoff- und Arbeitskräftemangel brachte zwar viele Wirtschaftsbetriebe zum Erliegen, doch die Kriegszulieferproduktion – wie die der Mitterberger Kupfer AG – florierte. Die Heeresverwaltung konnte kriegswichtige Betriebe und deren Personal unter militärische Leitung stellen. Damit verbunden waren Verbote, den Arbeitsplatz frei zu wechseln oder den Betrieb (z. B. durch gewerkschaftliche Tätigkeit) zu stören. Rund die Hälfte der Soldaten wurde zudem nicht an der Front eingesetzt, sondern musste im Hinterland und an der Heimatfront Deserteure aufspüren, Unruhen beenden oder Verkehrsknotenpunkte sichern.
Wir spielen Krieg
Der Militarismus setzte sich auch bei den Kinderspielen fort. Vom Kanonenbaukasten der Firma Matador über Kinder-Postkarten bis zu einer eigenen Kriegsausgabe von Mensch ärgere dich nicht und anderen Spielen reichte die Palette.
Leben in der Diktatur
Am 25. Juli 1914 traten mit der Unterschrift Kaiser Franz Josephs Notverordnungen in Kraft, die staatsbürgerliche Grundrechte massiv einschränkten und unter anderem das Verbot öffentlicher Versammlungen, die Zuständigkeit der Militärgerichte für politische Vergehen (darunter verstand man z. B. Kritik am Krieg und an der Monarchie) und Zensurmaßnahmen enthielten. Auch der Salzburger Landtag trat nicht mehr zusammen. Gemeinsam mit den Militärbehörden begann die Unterdrückung der Bevölkerung, die sich jedoch im Laufe des Kriegs immer stärker dagegen auflehnte.
Proteste
Die Not- und Mangelsituation führte zu einer Politisierung und Radikalisierung der Gesellschaft, die sich in spontanen und organisierten Protesten und Demonstrationen äußerte. Bereits im November 1915 protestierten Halleiner Arbeiterinnen beim Bürgermeister. 1917 und 1918 kam es zu großen Protest- und Streikwellen in vielen Salzburger Betrieben – auch aus Solidarität mit den Revolutionären in Russland.
Keine Front ohne Heimatfront
Ohne die Unterstützung der Heimatfront wäre die Kriegsfront rasch zusammengebrochen. Ein Großteil der Kriegskosten wurde mittels Kriegsanleihen, Geldsammelaktionen und Sparmaßnahmen im zivilen Bereich aufgebracht. Die für Kriegszwecke benötigten Nahrungsmittel sollten an der Heimatfront „abgehungert“ werden, wie es bei den Militärbehörden hieß. Bis 1918 gab es bei den Mittelmächten rund zwei Millionen Hungertote. Um eine Minimalversorgung aufrechtzuerhalten, wurden in Städten und Gemeinden so genannte Kriegsküchen eingerichtet. Gemüse wurde in Gemeinschaftsgärten angebaut.
Korruption und Protest
Während die einen hungerten, bereicherten sich andere. Der Salzburger Landesbeamte Eduard Rambousek unterschlug Unterstützungsgelder sowie für Flüchtlinge und Salzburger Familien vorgesehene Lebensmittel. Adelige und großbürgerliche Familien – unter ihnen der Landespräsident Felix von Schmitt-Gasteiger – versorgte Rambousek mit Delikatessen. Die Bevölkerung brachte ihren Ärger darüber in der „Hungerdemonstration“ am 19. September 1918 zum Ausdruck.
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