Keltenbilder aus Hallein von 1980 bis heute - Werner Hölzl zum 70. Geburtstag
Mit fliegendem Stift
Ein wenig „Urgeschichte“ schwingt auch im künstlerischen Stil von Werner Hölzl mit. Für junge Grafikdesigner ist die „PreMacÄra“ eine längst vergangene Zeit, sozusagen die „Steinzeit des Grafik- und Kommunikationsdesigns“, wie der Illustrator in einem Aufsatz im Jahr 2012 schreibt. Aber wie entstanden all die Plakate, Flugblätter, Broschüren, Schriftzüge, Etiketten, etc. vor dem Einsatz der PowerMac-Computer? Vor dieser Zeit wurde rasche und effektive Handarbeit geschätzt. Schriftzüge, Logos, und Illustrationen wurden vergrößert vorgezeichnet und mit Reißfeder, Stiften und Pinsel ausgearbeitet. Diesen Zwischenschritt hat man abfotografiert, die Verkleinerungen standrichtig montiert und die matten Abzüge weiter bearbeitet. So entstanden auch verschiedenen Farbvarianten. Erst in den späten 1980er Jahren waren Kopien einfacher zu erstellen. Ab da begann eine intensive Zusammenarbeit mit den Reprostudios. Die revolutionäre Entwicklung leistungsstarker Computer hat in weiterer Folge auch im grafischen Gewerbe eine Vielzahl von Berufszweigen vernichtet.
Werner Hölzl hat bewusst nicht jede Neuerung mitgemacht. Für ihn sind ein scharfer Blick und eine ruhige Hand die wichtigsten Eigenschaften, um die Bilder vom Kopf auf das Papier zu bekommen: „Ich habe mich aus der ganzen Entwicklung herausgehalten und mir gesagt, das brauch ich doch nicht“, so Hölzl. Seine Illustrationen entstehen weiterhin in einer Art Mischtechnik: Tuschestifte, Zeichenfedern, Aquarellfarben, Kohle- und Farbstifte. Die Bildkomposition wird mit Bleistift vorgezeichnet und dabei die richtige Perspektive und Raumtiefe festgelegt. Die Reinzeichnung erfolgt mit „fliegenden Tuschestiften und Pinsel“ und ist ein zeitintensiver Prozess.
Die ersten Macs setzten sich in der Grafikbranche in den 1980ern durch. Maximal 2 MB hatten aber zu Beginn lange Rechen- und Wartezeiten zur Folge. Im Zuge der Zusammenarbeit mit Teekanne wurde doch eine Art Pionier aus dem Illustrator der alten Schule. Schon 1981 war er einer der wenigen, die sich das erste erhältliche Telefaxgerät kauften.
„Dennoch“ so sagt der Künstler, Grafiker und Illustrator mit einem Augenzwinkern, „bin ich erfüllt davon, meinen Weg auf diese Weise gemacht zu haben. Jetzt im Ruhestand, arbeite ich immer noch nach Lust und Laune – meist in ehrenamtlicher Weise – und so bleiben Stifte, Federn und Pinsel gleichermaßen aktiv. Und zwischendurch kommen Aufträge zu handgemachten Arbeiten, die auch honoriert werden. Somit hat auch ein Fossil der PreMacÄra eine weitere Daseinsberechtigung.“
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10. Mai 2014 bis 11. Jänner 2015