Hans Makart (1840-1884) - Das große Liebesspiel
Kunsthalle | Neue Residenz
Der Frühling
Bei Makarts Tod stand dieses letzte Monumentalwerk, in den unteren Partien noch nicht ganz vollendet, in seinem Atelier. Es sollte Teil eines Jahreszeiten-Zyklus werden, den Makart 1881 mit dem – im Zweiten Weltkrieg zerstörten – Sommer begonnen hatte. Anders als in seinen figurenreichen Prunkgemälden zaubert Makarts Pinsel hier eine lichte, duftige Idylle, in der die Landschaft dominiert.
Zur Ausstellung
Selten konnte ein Maler so breites öffentliches Interesse auf sich ziehen wie Hans Makart. Von seinem Ausstellungsdebut 1868 bis zum frühen Tod 1884 lösten die sinnliche Ausstrahlung seiner Bilder und die Faszination seiner Person einen wahren "Kunstrausch" aus. Sein respektloser Umgang mit den Themen der heroisch-mythologischen Malerei erregte die Gemüter. Makart tauchte die ehrwürdigen Sujets in ein stimmungsvolles, die Fantasie des Betrachters stimulierendes Halbdunkel und durchtränkte sie mit erotischen Gefühlen. Die Lockungen des Weiblichen waren ihm primärer Schaffensantrieb.
In einer vom Rationalismus beherrschten Zeit wurde er zum Sprachrohr der unterdrückten Sinnes- und Empfindungssphäre. Kultstatus erreichte Makart als Arrangeur von Kostümfesten und durch die Ausstattung seines Ateliers, mit denen er großen Einfluss auf die Mode und den Wohnstil gewann.
Gerade die Gegenwart, die sich zunehmend von puristischen Dogmen distanziert, könnte wieder ein gesteigertes Interesse an Makarts lange geächteter Kunst mit ihrem Hang zur opulenten Inszenierung gewinnen.
Der bedeutendste Sohn Salzburgs unter den Malern war das "logische" Thema für die Erstbespielung der großzügig dimensionierten Kunsthalle im neuen Salzburg Museum. Die Omnipräsenz des Eros, mit der Makart die verstaubte Ideenmalerei seiner Zeit infizierte, stellte den verbindenden roten Faden zwischen den mehr als 60 Exponaten her. Das frisch restaurierte Monumentalbild "Der Frühling" stand im Mittelpunkt der Ausstellung.
Salzburg Museum | Neue Residenz
Kunsthalle
1. Juni bis 30. September 2007
Ausstellungskurator: Dr. Nikolaus Schaffer