Die Salzburger Bevölkerung in „bayerischer Zeit“
Die große Mehrzahl der in der Ausstellung in diesem Raum vorgestellten Personen gehörte den gehobenen Schichten an. Nur über deren Leben gibt eine ausreichende schriftliche Überlieferung.
Lebten 1794 noch 145.000 Einwohner im Land Salzburg, so waren es 1817 nur noch 134.000. Die Stadt Salzburg hatte um 1800 noch 16.060 Bewohner, 1811 nur mehr 14.939 und 1817 mit 12.037 Personen den Tiefststand. In der Stadt gehörte die Hälfte der Bevölkerung zur Unterschicht aus Tagelöhnern, Dienstboten, Handwerksgesellen, Pfründnern etc., wo Armut und allgemeine Not dominierten. In den ländlichen Gebieten Salzburgs lebten rund 60 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung von der Landwirtschaft. Ein Drittel zählte zu den Bedienten, Knechten und Mägden.
Aufgrund der hohen Wohndichte und der teilweise katastrophalen sanitären Bedingungen lag die Säuglingssterblichkeit in der Stadt höher als auf dem Land. Verschärft wurde die Sterberate durch die europaweite Hungerkrise von 1816/17, die durch Missernten in Folge des im April 1815 ausgebrochenen Vulkans Tambora auf Indonesien entstanden war. Die monatelang in der Stratosphäre schwebenden Aschewolken führten zu einer temporären Klimaveränderung.
Bayern verbietet das Betteln
In der "bayerischen Zeit" stieg die Zahl der Armen ständig an. Die Gabe für Bettler verlor den Charakter des traditionellen christlichen Almosens und wurde in den Augen der bayerischen Obrigkeit als Belohnung der Arbeitsscheu angesehen. Daher wurde das Betteln generell verboten.
Für die Ärmsten gaben die Nonnen des Loretoklosters die so genannte Rumford-Suppe aus, einen nahrhaften Eintopf aus gekochten Graupen (Rollgerste) und Trockenerbsen.
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Liste der ausgestellten Personen
P. Dominikus Hagenauer O.S.B., Abt von St. Peter
Paul Johann Anselm von Feuerbach, Rechtsgelehrter
Aloys Weißenbach, Arzt und Literat
Aloys Spängler, während bayerischer Herrschaft Kind, später Kaufmann und Bankier, Bürgermeister der Stadt Salzburg
P. Bernhard Stark O.S.B., Benediktinermönch und Archäologe
Karl Maria Ehrenbert Freiherr von Moll, Jurist, Naturforscher und Sammler
Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr, Schöpfer des Weihnachtsliedes „Stille Nacht! Heilige Nacht!“
Judas Thaddäus Zauner, Jurist und Historiograph, Professor an der Universität Salzburg
P. Corbinian Gärtner O.S.B., Jurist und Historiograph, Professor an der Universität Salzburg
Barbara Krafft, Malerin
Benedikt Hacker, Musiker, Komponist und Verleger
Friedrich Franz Josef Graf von Spaur, Domherr, Schriftsteller, Philanthrop und Aufklärer
Mathias Bayrhamer, Handelsmann, Wohltäter
Franz Anton Staiger, Cafetier und Beamter
Joseph Philipp Felner, Staatsbeamter
Leopold Ladislaus Pfest, Jurist, Beamter, Schriftsteller
Johann Georg Hinterhuber, Apotheker, Botaniker
Joseph Ernst Ritter von Koch-Sternfeld, Staatsbeamter und Heimatforscher
Joseph Sebastian Müller, Mörder, und Franz Joseph Wohlmuth, Scharfrichter
Joseph Johann Baptist Virgil Barisani, Arzt, Vorstand des Medizinalkomitees