2000 Jahre gemeinsame Geschichte von Bayern und Salzburg
Die Beziehungen Salzburgs zu Bayern gehen mehr als 2000 Jahre in die römische Zeit zurück, als der Verwaltungsbezirk Iuvavum vom Attersee bis zum Chiemsee reichte. Um 700 gründete der Hl. Rupert Salzburg als Missionszentrum für den Südosten des Reichs im Auftrag des bayerischen Herzogs Theodo II. 739 wurde Salzburg zum Bistum und 798 zum Erzbistum erhoben. Die Salzburger Erzbischöfe erweiterten in der Folgezeit ihr Territorium, übten im Land auch die weltliche Herrschaft aus und lösten sich bis Anfang des 14. Jahrhunderts sukzessive vom Mutterland Bayern. Die kurzfristige Wiedervereinigung erfolgte 1810, als Kaiser Napoleon das ehemalige geistliche Fürstentum Salzburg an das Königreich Bayern als „Belohnung“ für dessen Bündnistreue im Krieg gegen Österreich übergab.
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15 v. Chr. bis 488 n. Chr. Der Verwaltungsbereich der Stadt Iuvavum erstreckt sich in der römischen Provinz Noricum vom Attersee bis zum Chiemsee und vom Alpenhauptkamm bis zum Inn, er umfasst damit Teile des heutigen Bayern und Oberösterreich.
Um 700 Der Hl. Rupert gründet im Auftrag des bayerischen Herzogs Theodo auf den Ruinen Iuvavums Salzburg und errichtet die Klöster St. Peter und Nonnberg.
739 Bei der kirchlichen Einteilung des Stammesherzogtums Bayern durch Bonifatius wird Salzburg neben Passau, Regensburg und Freising einer der vier Bischofssitze.
774 Bischof Virgil weiht den ersten Salzburger Dom. Er organisiert im Auftrag des bayerischen Herzogs Tassilo die katholische Mission im Südostalpenraum.
798 Papst Leo III. erhebt Bischof Arn zum Erzbischof und Salzburg zur Metropole der bayerischen Kirchenprovinz.
811 Kaiser Karl der Große legt die Drau als Grenze zwischen dem Zuständigkeitsbereich des Erzbischofs von Salzburg und des Patriarchen von Aquileia fest.
860 König Ludwig der Deutsche schenkt der Salzburger Kirche zahlreiche Besitzungen in Kärnten, der Steiermark, Niederösterreich und Ungarn.
916 Der bayerische Herzog Arnulf (911–937) lässt in Salzburg Münzen nach Regensburger Vorbild prägen. Das ist die erste Münzprägung auf heutigem österreichischem Territorium.
996 Kaiser Otto III. verleiht dem aus Bayern stammenden Erzbischof Hartwig das Recht, in der Stadt Salzburg einen täglichen Markt abzuhalten, sowie das Maut- und Münzrecht.
1002 Der bayerische Herzog Heinrich wird zum deutschen König gewählt und schenkt Erzbischof Hartwig als Dank für dessen Unterstützung umfangreichen Besitz im Lungau.
1122 Erzbischof Konrad I. von Abensberg beginnt mit der Reform der Klöster in Berchtesgaden, St. Zeno in Reichenhall, Höglwörth, Herrenchiemsee, Au und Gars am Inn.
1177 Erzbischof Konrad III. von Wittelsbach beginnt mit dem Bau des fünfschiffigen romanischen Doms. Er ist der erste Kardinal und päpstliche Legat auf dem erzbischöflichen Stuhl in Salzburg.
1180 Otto, der Bruder des Salzburger Erzbischofs Konrad III., wird als erster Wittelsbacher Herzog von Bayern.
1200 Erzbischof Eberhard II. legt mit der Wiederinbetriebnahme der Saline in Hallein die Grundlage für die hohe Wirtschaftskraft Salzburgs.
1215 Erzbischof Eberhard II. errichtet das Bistum Chiemsee, dessen Bischof sich allerdings als Weihbischof in der Stadt Salzburg aufhalten muss.
1228 Herzog Ludwig von Bayern überlässt Erzbischof Eberhard II. die Grafschaft im Pinzgau.
1297 Die Herzöge von Bayern verkaufen Gastein an Erzbischof Konrad IV.
1322 König Ludwig der Bayer schlägt im Streit um die deutsche Krone in der Schlacht bei Mühldorf den Habsburger Friedrich den Schönen, der von Erzbischof Friedrich III. unterstützt wird.
1328 Erzbischof Friedrich III. erlässt eine eigene, vom bayerischen Recht unabhängige Landesordnung für Salzburg.
1333 Kaiser Ludwig der Bayer ordnet an, dass das Salz aus Hallein nur mehr zu Wasser verfrachtet werden darf. Laufen erhält damit für den Salztransport große Bedeutung.
1342 Erzbischof Heinrich von Pirnbrunn (1338–1343), ein Bayer aus der Oberpfalz, erlässt die erste Ordnung für den Edelmetallbergbau in Gastein. Salzburg wird erstmals als „Land“ bezeichnet.
1403 Die Salzburger Landstände schließen sich im „Igelbund“ zusammen, um ihre Rechte gegenüber dem Erzbischof durchzusetzen. Die Urkunde markiert den Abschluss der Emanzipation Salzburgs von Bayern.
1448 Conrad Laib kommt aus Schwaben nach Salzburg und schafft in der Folge bedeutende Altarbilder.
1519 Matthäus Lang von Wellenburg, ein Augsburger Patriziersohn und Spitzendiplomat in Diensten des Kaisers Maximilian I., wird Erzbischof von Salzburg.
1525 Herzog Ludwig X. von Bayern eilt mit seinen Truppen dem von aufständischen Bauern belagerten Erzbischof Matthäus Lang zu Hilfe.
1529 Im Vertrag von Mühldorf mit Erzbischof Matthäus Lang sichern sich die Wittelsbacher für die Saline in Reichenhall Holznutzungsrechte im Pinzgau.
1540 Herzog Ernst von Bayern wird zwar zum Erzbischof von Salzburg gewählt, lässt sich aber nicht weihen, um allenfalls in Bayern die Regentschaft übernehmen zu können.
1583 Konkordat zwischen dem bayerischen Herzog Wilhelm V. und Erzbischof Johann Jakob sowie dessen Suffraganbischöfen von Freising, Passau, Regensburg und Chiemsee über die Rechte des Herzogs in Kirchenangelegenheiten.
1606 Das Salzburger Domkapitel erlässt das „Ewige Statut“, das Mitglieder regierender Häuser, also auch Wittelsbacher, von einer Wahl zum Erzbischof ausschließt.
1611 Im Salzstreit zwischen Bayern und Salzburg nimmt Herzog Maximilian von Bayern den flüchtenden Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau gefangen, der dann auf der Festung Hohensalzburg bis zu seinem Tod 1617 inhaftiert bleibt.
1632 Der bayerische Kurfürst Maximilian bringt im Dreißigjährigen Krieg seine Familie, seine Schätze und das Gnadenbild von Altötting nach Salzburg in Sicherheit.
1689 Johann Michael Rottmayr, 1654 in Laufen geboren, stellt die Deckengemälde im Carabinierisaal der Salzburger Residenz fertig.
1737 Leopold Mozart aus Augsburg inskribiert an der Universität Salzburg.
1775 Wolfgang Amadeus Mozarts Karnevalsoper „La finta giardiniera“ wird in München uraufgeführt, sechs Jahre später auch die Oper „Idomeneo“.
1781 Der Salinen-Hauptvertrag zwischen Kurfürst Carl Theodor und dem letzten regierenden Fürsterzbischof von Salzburg, Hieronymus Graf Colloredo regelt den Salzabbau.
1802 Bayern nimmt die Salzburger Stadt Mühldorf in Besitz.
1805 Französische und bayerische Truppen besetzen Salzburg.
1809 Aufstand der Salzburger Schützen gegen die bayerisch-französische Besetzung.
1810 Napoleon übergibt das besetzte und finanziell ausgebeutete Salzburg an den mit ihm verbündeten bayerischen König Max I. Joseph.
1815 Otto, der spätere König von Griechenland, wird als zweiter Sohn von Kronprinz Ludwig in dessen Sommerresidenz Schloss Mirabell geboren.
1816 Bayern muss nach dem Wiener Kongress den Großteil Salzburgs an Österreich abtreten. Der „Rupertiwinkel“ bleibt bei Bayern.
1829 Die Salinenkonvention zwischen Bayern und Österreich regelt den Salzabbau und die Holzbezugsrechte. Bis heute besitzt der Freistaat Bayern 18.500 Hektar „Saalforste“ im Land Salzburg.
1842 Das vom Münchener Bildhauer Ludwig Schwanthaler geschaffene Mozart-Denkmal wird in Salzburg eingeweiht. König Ludwig I. von Bayern hat zur Finanzierung beigetragen.
1850 Caroline Auguste, die bayerische Prinzessin und Witwe des österreichischen Kaisers Franz I., wird Patronin des städtischen Museums (Museum Carolino Augusteum, heute Salzburg Museum).
1860 Die Bahnverbindung Wien–Salzburg–München wird eröffnet.
1918 Der bayerische König Ludwig III. entbindet seine Beamten und Soldaten im Schloss Anif bei Salzburg von ihrem Treueeid.
1920 Der Münchener Komponist und Dirigent Richard Strauss ist einer der Mitbegründer der Salzburger Festspiele.
1938 Spatenstich auf dem Walserberg für die Autobahn München-Salzburg-Wien.
1945 Salzburger Politiker sprechen sich für den Anschluss von Berchtesgaden und dem Rupertiwinkel an Salzburg aus. Die Idee hat keine Chance auf Verwirklichung.
1958 Die Erneuerung der Salinenkonvention zwischen Bayern und Österreich tritt in Kraft.
1972 Bayern, Salzburg und mehrere andere Länder und Regionen starten die Zusammenarbeit in der „Arbeitsgemeinschaft Alpenländer“ („Arge Alp“).
1988 Gemeinsame bayerisch-salzburgische Landesausstellung „Die Bajuwaren“ in Mattsee und Rosenheim.
1995 Gründung der EuRegio Salzburg · Berchtesgadener Land . Traunstein.
1998 Nach dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union 1995 werden die Grenzkontrollen zwischen Salzburg und Bayern aufgehoben.