Profan - Sakral
Innerhalb des mittelalterlichen Ständesystems tat sich zwischen geistlicher und adeliger Oberschicht einerseits sowie Stadtbewohnern und Bauern andererseits eine tiefe Kluft auf, die sich auch bei den sakralen und profanen Gegenständen widerspiegelt.
Die christliche Kirche hatte im Hohen Mittelalter den Zenit ihrer Macht erreicht. Mit unermesslichem Reichtum ausgestattet war sie Auftraggeberin für fast alle künstlerischen Produktionen. Diese dienten sakralen und liturgischen Zwecken und definierten sich über den religiösen Inhalt ihrer Darstellungen. Um dem hohen Stellenwert besonderen Ausdruck zu verleihen, kamen bei ihrer Herstellung kostbarste Materialien wie Gold, Silber, Elfenbein, Edelsteine, Samt, Seide, Stickereien, Malereien, seltene Hölzer oder feinstes Glas zum Einsatz.
Die seltener erhaltenen Objekte des profanen, alltäglichen Gebrauchs hoben sich davon grundlegend ab. Sie dienten dazu, den Tages- und Arbeitsablauf zu erleichtern oder zu verschönern und waren aus robusten, leicht verfügbaren Materialien funktional gestaltet. In den Städten, wo Handel und Handwerk aufblühten, führte die aufstrebende Bevölkerung ihren neu erlangten Reichtum durch reich gestaltete Wohnhäuser, Einrichtungsgegenstände, Schmuck und Kleidung vor.