Chronologie
Anton Aicher hatte mit seinen ersten Vorstellungen so großen Erfolg, dass er noch im Herbst des Jahres 1913 auf die erste Gastspielreise ging. Das Repertoire wurde schnell erweitert, für Kinder Märchenspiele inszeniert – im Mittelpunkt stand der Kasperl.
Als Hochzeitsgeschenk erhielt Hermann Aicher von seinem Vater 1926 das Marionettentheater. Mit seinen technischen Kenntnissen baute er es zu einer echten Miniaturbühne aus. In den Jahren 1927 bis 1934 unternahm das Theater bereits internationale Gastspiele. 1936 folgten Moskau und Leningrad, wo in Sälen vor 2.500 Zusehern gespielt wurde. Dazu mussten neue, größere Figuren gebaut werden. Eine besondere Attraktion war die Marionette nach der legendären Ballerina Anna Pawlowa, die den Sterbenden Schwan aus Der Karneval der Tiere (1886) von Camille Saint-Saëns tanzte.
1937 errang die Truppe die Goldmedaille bei einem Welttreffen von Puppenspielern anlässlich der Weltausstellung in Paris. In den Jahren 1940 bis 1944 wurde das Theater als Fronttheater eingesetzt. Hermann Aicher wurde 1944 zum Militär eingezogen und das Theater geschlossen. Nach Kriegsende 1945 begannen die Marionetten sofort wieder zu spielen.
Nachdem das Theater im Alten Borromäum 1960 wegen Baufälligkeit geschlossen worden war, übersiedelte es 1962 in den Kapitelsaal am Kapitelplatz. 1971 eröffnete man das neue – erstmals nach eigenen Wünschen gestaltete – Haus in der Schwarzstraße mit Rossinis Barbier von Sevilla. Nach dem Tod Hermann Aichers 1977 übernahm seine Tochter Gretl Aicher die Leitung und führte das Marionettentheater bis zu ihrem Tod im Jahr 2013.