Seidenblumen, Franz Renzl, Salzburger Blumenschlössl 2009, Salzburg Museum
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Volkskunde Museum im Monatsschlössl
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Glückwunsch-Faltkarte „Amor“, Prägedruck, gestanzt, um 1910, Privatbesitz
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Geldkatze in Form eines Vergissmeinnichtstraußes, Glasperlen, 19. Jh., Privatbesitz
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Rekrutenstrauß „Tauglich“, um 1958, Papier, vergoldet, gewachst, Salzburger Wehrgeschichtliches Museum
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Rose, Veilchen, Edelweiß ...

 

Blumen gelten als Träger und Überbringer verschiedenster Botschaften. Getrocknet, gepresst, gezeichnet oder in anderer Form konserviert, versuchen die Menschen durch sie, die Erinnerung an einen besonderen Augenblick, an eine bestimmte Tat oder sogar an eine ganze Epoche festzuhalten. Den wohl symbolträchtigsten Blumen in diesem Zusammenhang – Rose, Veilchen und Edelweiß – ist die heurige Sonderausstellung im Volkskunde Museum im Monatsschlössl Hellbrunn gewidmet.

War Teil eins der Ausstellungsreihe zum Thema „Blüten“ im Salzburger Volkskunde Museum in erster Linie der Kunstblume als Mode- und Dekorationsblume gewidmet, so steht die heurige Ausstellung ganz im Zeichen der Naturblume bzw. ihrer realistischen Wiedergabe auf Objekten. Gegenstand der Betrachtungen bildet dabei nicht die rein ausschmückende, sondern vielmehr die symbolträchtige Blume, so dass – wie bereits der Titel deutlich macht – Rose, Veilchen und Edelweiß im Mittelpunkt der Ausstellung stehen. Dazu gesellen sich sinngemäß als blumige Erinnerungsträger das Vergissmeinnicht und das Stiefmütterchen.

 

Sinnsprache der Blumen

Blumen gelten als Träger und Überbringer verschiedenster Botschaften. In der biedermeierlichen Sinnsprache stand die Rose für Liebe, bat das Vergissmeinnicht selbstredend um ein dauerhaftes Andenken, symbolisierte das Veilchen Bescheidenheit und Treue und verkörperte das Stiefmütterchen gemäß seiner französischen Bezeichnung als „Pense“ das Andenken per se. Innerhalb dieser Auswahl bewegt sich in der Regel auch das Abbildungsspektrum, das sich vom gemalten Widmungsblatt in Stammbüchern und Poesiealben über die chromolithografierte Glückwunschkarte bis hin zum Sterbebildchen erstreckt. Dabei fungiert die Blume oft als Sinnbild des Schönen und Anmutigen, aber eben auch als Symbol der Vergänglichkeit. Eine Sonderstellung kommt dem Edelweiß zu. Es ist als Wahrzeichen der Alpen unverzichtbar für Salzburg geworden und prägt bis heute das touristische Alpen- und Salzburg-Bild. Gleichzeitig steht das Edelweiß, um das sich zahlreiche Märchen und Mythen ranken, als Symbol für Mut und Abenteuer, wie zum Beispiel in seiner Verwendung als Abzeichen für militärische Zwecke. Eine Rauminstallation zu „Edelweiß“ und "Sound of Music" der Avantgarde-Künstlerin Isabella Bogner-Bader ist dem Mythos dieser seltenen Bergblume gewidmet.

 

Kaiserliche Erinnerungen

Kaiser Franz I. (II.) hat seine Liebe zur Botanik in einer Serie von Tellern mit Blütenmotiven verewigt, die er eigens bei der Wiener Porzellanmanufaktur 1827 anfertigen hatte lassen. Sein Bruder, Erzherzog Karl, Besitzer der Weilburg in Baden, betrieb einen wunderschönen Rosengarten. Weder Schloss noch Rosengarten sind erhalten geblieben. Doch im Herbarium des Anton Rollett (Verzeichniß, der im Garten des Erzherzoglichen Schlosses Weilburg befindlichen Rosen, 1834) haben nicht weniger als 1.826 Rosensorten in getrocknetem und wissenschaftlich aufbereitetem Zustand die Jahrhunderte „überdauert“.  Nicht nur sprichwörtlich war die Zuneigung von Kaiserin Elisabeth zu Blumen. In der von ihr im Schönbrunner Park errichteten Meierei pflegte sie von bunt bemalten Keramiktellern mit Blütenmotiven zu speisen. Sie liebte den Veilchen-Sorbet der K.u.K. Hofzuckerbäckerei Demel über alles, hüllte sich in Veilchenduft, und unter den Schönheitsmitteln bildete der Veilchenessig „Sisis Lieblingsessenz“. Unter den vielen Schmuckstücken, die sich Kaiserin Elisabeth vom K.u.K. Hof- und Kammer-Juwelier u. Goldschmied Köchert anfertigen hat lassen, dominieren jene in Blütenform eindeutig. Legendär in diesem Zusammenhang sind ja jene „Sisi-Sterne“ geworden, Edelweiß ähnliche Sterne, die die Kaiserin als Haarschmuck getragen hat. All diese Kostbarkeiten und viele Kleinigkeiten mehr – bis hin zu einem getrockneten Edelweiß vom Sterbebett von Kaiser Franz Josef, sind in der Ausstellung zu sehen.

 

Zeitgenössische Objekte

Das „Labyrinth der Erinnerungen“, gestaltet von den Studentinnen der Universität Mozarteum unter der Leitung von Frau Univ.-Prof. Mag. art. Christa Pichler-Satzger, sowie Collagen aus getrockneten Blüten und Blättern des Salzburger Künstlers Reinhard Stöckl greifen das Blüten-Thema auf. Auch das Titelsujet der heurigen Sonderausstellung, das für die Werbemittel Plakat und Flyer verwendet wurde, ist heuer besonders „blumig“ mit Rosen, Veilchen und Edelweiß von Franz Renzel sen. vom Salzburger Blumenschlössl gestaltet.
  

Ausstellungskuratorin: Dr. Ernestine Hutter

 

Volkskunde Museum | Monatsschlössl Hellbrunn

10. Mai bis 31. Oktober 2009

täglich 10.00 bis 17.30 Uhr

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