Schäden durch Tintenfraß
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Vorsichtige Reinigung mit Radierpulver
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Die Restauratoren Christian Moser (Haus der Stadtgeschichte in Salzburg) und Nicole Stiebel (Koblenz) bei der Arbeit
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Konservatorische Maßnahmen am Autograph

 

Aufgabe eines international besetzten Expertenteams war es, die einzige erhaltene Fassung des Weihnachtsliedes vom Textdichter Joseph Mohr vor dem drohenden Verfall zu retten.
Eine von Dr. Oliver Hahn an der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung in Berlin durchgeführte berührungsfreie Mikro-Röntgenfluoreszenzanalyse stellte die Grundlage des Konservierungskonzepts dar. Das Hauptaugenmerk der Voruntersuchungen galt der Eisengallustinte, die neben Anteilen von Zink und Mangan auch Kupfer aufwies. Eine Eigenschaft der Kupfer-Ionen besteht leider darin, die Zerstörung des Schriftbildes – bis hin zum Tintenfraß – um ein Vielfaches zu beschleunigen. Die bereits vorhandenen gravierenden, aber vor allem die in absehbarer Zeit zu erwartenden Schädigungen am Original machten die Notwendigkeit eines konservatorischen Eingriffs deutlich.

Das Hauptziel der Konservierung war, den Zelluloseabbau durch die verwendete Eisengallustinte, welche partiell teilweise einen pH-Wert von 4,9 aufwies, zu stoppen.
Zu diesem Zweck mussten sowohl die Eisen(II)- und Kupfer-Ionen als auch die Schwefelsäure beseitigt oder chemisch gebunden werden. Die in Amsterdam entwickelte und in diesem Fall angewendete kombinierte Behandlungsmethode beruht auf der Deaktivierung der Eisen(II)-Ionen durch Phytat, das als Komplexbildner fungiert, und auf der Neutralisierung der Säure.

Mit der Umsetzung des Konservierungskonzepts wurden im Juni 2008 Christian Moser, Restaurator am Haus der Stadtgeschichte in Salzburg, und Dipl.-Restauratorin Nicole Stiebel aus Koblenz beauftragt.

Ein älterer Versuch, das gefaltete und in zwei Teile zerrissene Autograph an der Rückseite mit einem Papierstreifen zu stabilisieren, hatte zusätzlich weitere Schadensbilder wie erhebliche Quetschfalten und Materialstauchungen verursacht. Einzelne Buchstaben konnten nicht mehr vollständig entziffert werden. Risse, Fehlstellen, Wasserschäden sowie starke Ablagerungen von Staub und Schmutz ergänzten das Schadensbild – sie konnten jedoch unter Authentizitätsaspekten korrigiert werden.

Nur durch die vorgenommenen Konservierungsmaßnahmen konnte der Verfall gestoppt und die „Lebensdauer“ des Autographen um ein Vielfaches verlängert werden. Und aus diesem Grund präsentiert sich das Autograph in der Stille-Nacht-Ausstellung von seiner schönsten Seite und wird so noch viele Jahre für Weihnachtsliebhaber aus aller Welt erhalten bleiben.

 

Riss in der Mitte vor (links) und nach der konservatorischen Behandlung (rechts). Text und Noten sind jetzt wieder deutlicher lesbar.
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