Salzburgs Bürger zwischen Anpassung und Vertreibung
Religion dominiert das Leben der Bürger
Eingezwängt zwischen Dombezirk und Salzach spiegelt die durch Hochwässer regelmäßig bedrohte Salzburger Bürgerstadt den engen politischen Spielraum wider, den die Fürsterzbischöfe ihren Bürgern gewähren.
Der aufwändige Hofstaat der Fürsterzbischöfe bestimmt lange Zeit, welche Waren in Salzburg gehandelt und welche Gegenstände von den Handwerkern hergestellt werden. Die einzelnen Handwerkssparten sind in Zünften organisiert. Strenge Zunftordnungen, von den Erzbischöfen erlassen, regeln nicht nur die wirtschaftliche und soziale Tätigkeit, sondern auch das religiöse Leben der Zunftmitglieder.
Vertreibung der Protestanten 1731/32
In den Bergbaugebieten im ferner gelegenen Gebirge können sich Lutheraner dem Druck der katholischen Gegenreformation länger widersetzen als in der Stadt. Im frühen 18. Jahrhundert gewinnt jedoch religiöse Intoleranz die Oberhand über wirtschaftliche Rationalität: Der Fürsterzbischof verweist zwanzigtausend Protestanten des Landes, ein Exodus, der in der Erinnerung der Salzburger bis heute Spuren hinterlassen hat.
Aufenthaltsverbot für Juden bis ins 19. Jahrhundert
Weniger bekannt ist, dass es Juden durch mehrere Jahrhunderte nicht nur verboten war, sich in Salzburg anzusiedeln, sondern überhaupt Stadt oder Land zu betreten.
Salzburger Stadtansichten
In ihrem Detailreichtum unübertroffen sind die beiden Stadtansichten des 17. Jahrhunderts aus der Sammlung der Erzabtei St. Peter. Die beiden Ölbilder, von einem unbekannten Künstler gemalt, zeigen den Blick vom Mönchsberg gegen Norden und vom Kapuzinerberg gegen Süden auf die Stadt und die umgebende Landschaft. In der Stadt hält der Maler Szenen des täglichen Lebens fest.