Friderica Derra de Moroda (1897-1978)
Der Tanz - Ein Leben!
Ihr gesamtes Leben ist von Tanzschrift - Choreografie - bestimmt. The charming dancer with the wonderful hair, so heißt es früh über sie. Halb Griechin, halb Ungarin, ertanzt sie sich schnell die Bühnen der Welt. Choreografin, Sammlerin, Forscherin, Schriftstellerin und Lehrerin sind die Aspekte ihres weiteren Tuns. Ihr Umkreis ist die Welt von Balanchine, Kreutzberg, Massine, Wigman, Laban, Jooss. Die Parscher Villa Schmederer wird ihr Quartier, ihre Lehrstätte, das Zentrum ihres wachsenden Archivs von Tanzschriften, Bildern, Unikaten - die Welt bleibt ihre Heimat. Tanz, die tätige Wissenschaft vom sanften Fliegen, ist ihr Leben.
>>> Ausstellungsraum Derra de Moroda
Biografie
2. Juni 1897 | Geburt in Pressburg/Bratislava (Slowakei). Vater Simeon Julius war griechischer Abstammung, Mutter Olga Ungarin. Übersiedelt als Kleinkind mit der Mutter nach München, wo sie ihre erste Ballettausbildung erhält |
22. Februar 1912 | Debüt als Freie Tänzerin in der Wiener Secession |
1914 | Zu Kriegsbeginn in London, wo sie sich in der Folge niederlässt |
1918-1922 | Studium bei Enrico Cecchetti |
1918 | Eröffnung einer Ballettschule in London und Beginn des Sammelns von Tanzliteratur |
1923 | Erster Auftritt in Salzburg |
1928 | In Ungarn Studium der Volkstänze des Landes |
1930 | Korrespondentin der deutschen Zeitschrift Der Tanz |
1931 | Beschäftigung mit den unterschiedlichsten Erscheinungsformen von Tanzschriftsystemen |
1934 | Jury-Mitglied des Internationalen Tanzwettbewerbes in Wien |
1934-1939 | Unterrichtet National- und Charaktertanz in Sommerkursen am Mozarteum in Salzburg |
1936 | Englische Staatsbürgerin |
1939 | Zu Kriegsbeginn in Salzburg, wo die Familie lebt |
1941 | In Salzburg erhält sie das Angebot, in Berlin ein klassisches Tanzensemble, das Kraft durch Freude-Ballett (KdF-Ballett) ins Leben zu rufen |
1942 | Erstes öffentliches Auftreten des KdF-Balletts in der Berliner Staatsoper mit Klassische Suite - Botticelli - Hungaria. Erste der bis 1944 alljährlich durchgeführten Tourneen |
November 1942 | Das Handlungsballett Romantische Ballade zu Musik von Franz Liszt stößt auf Missfallen, man enthebt sie offiziell ihres Amtes. Grund ist u. a. die geforderte Neupositionierung des Balletts in einem nationalsozialistischen Staat, wonach der Ausdruckstanz weitgehend ausgeschaltet ist, der klassische Tanz ausschließlich Unterhaltungscharakter haben muss |
1944 | Als englische Staatsbürgerin Internierung in Liebenau am Bodensee |
Juni 1945 | Befreiung durch die Alliierten und Rückkehr nach Salzburg |
1952-1967 | Ballettschule in ihrem Haus an der Kreuzbergpromenade (Villa Schmederer) in Salzburg-Parsch |
1965 | Silberne Wappenmedaille der Stadt Salzburg. Verstärkte Zuwendung zur Tanzforschung und Ausbau ihrer Tanzbibliothek |
1972 | Professorentitel der Paris-Lodron-Universität Salzburg |
1974 | Für ihre Verdienste als Präsidentin der Anglo-Austrian Society Zuerkennung des O.B.E. (Ordinary Officer of the Civil Division of the Order of the British Empire) |
1977 | Anlässlich ihres 80. Geburtstags zahlreiche Ehrungen: Goldenes Verdienstzeichen des Landes Salzburg, Doktor honoris causa der Universität Salzburg |
19. Juni 1978 | Tod in Salzburg und Beisetzung auf dem Friedhof Salzburg-Aigen |
Salzburg Museum | Neue Residenz
Salzburg persönlich | Raum 119
1. Juni 2007 bis 1. Juni 2008
Kuratorinnen: Mag. Helene Zimmerebner und Dr. Renate Wonisch-Langenfelder