Wunibald Deininger (1879-1963)
Architekt und Designer zwischen Tradition und Moderne
Wunibald Deininger, ein Schüler Otto Wagners, schafft aus Tradition und Moderne seinen eigenen Stil. Er bedenkt das Umfeld seiner Bauten ebenso wie das Detail, er gestaltet Wohnräume und Möbel. Vieles - wie Kieselgebäude, Polizeikaserne, Sanatorium Wehrle und Villen - wurde realisiert, manches ist erhalten, anderes - so ein Festspielhaus in Hellbrunn, gemeinsam geplant mit Martin Knoll - blieb Entwurf. Ein Architekt zwischen Funktionalität und Ornament, Expressionismus und Sachlichkeit, ein Erhalter und Erneuerer zugleich. Manche seiner Häuser tragen Bauwunden späterer Zeiten.
>>> Ausstellungsraum Deininger
Biografie
5. März 1879 | Geburt als Sohn des Architekten und k.k. Oberbaurates Prof. Julius Deininger und seiner Frau Ludmilla in Wien |
1893-1897 | Staatsgewerbeschule Wien |
1898-1902 | Akademie der bildenden Künste Wien (bei Viktor Luntz und Otto Wagner) |
1900-1910 | Tätigkeit im Atelier seines Vaters Julius Deininger |
1900-1901 | Realisierung "Römerhof" am Hohen Markt in Wien mit seinem Vater Julius Deininger |
1904 | Bau der "Mährisch-Ostrauer Handels- und Gewerbebank" in Mährisch-Ostrau/Ostrava (Tschechien), ehem. Reichsstraße 2-4 (mit Vater Julius Deininger, Wettbewerb, 1. Preis) |
1904-1905 | Hilfslehrer an der Staatsgewerbeschule Wien |
1908 | Bau der "Neuen Wiener Handelsakademie" am Hammerlingplatz, die zu einem der bekanntesten Projekte von Vater und Sohn Deininger zählt |
Ab 1910 | Selbstständige Tätigkeit |
1912 | Erste Ehe mit Dora Maria Graf |
1912-1913 | Realisierung des "Hotel National" in Mährisch-Ostrau/Ostrava (Tschechien), ehem. Reichsstraße 9 (heute Hotel Palace, stark verändert), das als eines der Hauptwerke Wunibald Deiningers gilt |
1914-1918 | Kriegsdienst in Italien |
1919 | Übersiedlung nach Salzburg und Professur an der Bundeslehranstalt für Hochbau, Elektrotechnik und Frauengewerbe |
1920 | Erster Preis für den Entwurf der "Städtischen Wohnhausanlage Hirschenwirtswiese I", die in den frühen 1920er Jahren realisiert wurde |
1921 | Scheidung von Dora Maria Graf |
1922 | Zweite Ehe mit Margarete Jägermayer. Kinder: Norbert (*1923), Annemarie Berta Ludmilla (*1924), Oskar (*1933) |
1922-1926 | Mitglied im Hagenbund |
1925 | Goldene Staatsmedaille für Kunst und Wissenschaft für das Festspielhausprojekt Salzburg, gemeinsam mit dem Salzburger Architekten Martin Knoll und dem Wiener Architekten Gustav Flesch von Brunningen. Realisierung der "Roittner-Turnhalle" an der Rupertgasse in Salzburg und des "Theater- und Kinogebäudes" in Hallein |
1926 | Befugnis zum Zivilarchitekten. Errichtung der "Buch- und Kunstdruckerei Kiesel" in Salzburg. "Sanatorium Wehrle" in Salzburg |
1927 | Errichtung Rettungsheim der Salzburger Rettungsgesellschaft an der Paris-Lodron-Straße in Salzburg. Übersiedlung in die von ihm gebaute Villa an der Arenbergstraße |
1931 | Fertigstellung der Polizeikaserne am Rudolfsplatz, Salzburg |
1931-1946 | Professur an der Technischen Universität Graz für Hochbau und Raumkunst (Fächer Architekturperspektive, Entwerfen, Raumgestaltung) |
1946 | Entlassung aus dem Universitätsdienst, weil er während der nationalsozialistischen Herrschaft NSDAP-Mitglied war (spätere Rehabilitierung) |
Nach 1946 | Realisierung zahlreicher Bauvorhaben in Salzburg |
24. August 1963 | Tod in Salzburg und Beisetzung auf dem Kommunalfriedhof |
Salzburg Museum | Neue Residenz
Salzburg persönlich | Raum 118
1. Juni 2007 bis 27. April 2008
Kuratorin: Mag. Urd Vaelske