Zerstörung Juvaviens
Ueber die Fluren der Bojer drang in fliegenden Märschen Zornentglühet der Feind; Attila, Fürst der Barbar’n. Götter und Tempel schonte er nicht, kein zitterndes Alter, Nicht das lächelnde Kind, nicht das flehende Weib. Feuer und Schwert sind seine Begleiter, und rauchende Städte, Jammerndes Elend ringsum folgen den Tritten der Wuth; Denn aus Gallien ward er mit großem Verluste getrieben, Seine Horde schon nah jedem juvavischen Thor’, Welche schwere Riegel verschlossen. Die Kohorten Standen im Lager bereit. Der Harusper weissagt In des Legaten Prätorium das Verderben der Pflanzstadt. Das fortgestossene Blut des geopferten Stiers War schwarz, und verletzet die Lunge, fleckigt die Leber, Auf dem flammenden Herd brannten die Rohstücke nicht. Aber in Schlachtordnung standen schon die rüst’gen Tironen In die Manipel getheilt, und in dem Glanze der Sonn Funkeln die Legionsadler, Ehrwürd’ge Veteranen Stehen entflammet zum Kampf. In den schimmernden Reihn Schwebten die Purpur=Vexillen der Turmen, schäumten die Rosse. In Juvavia bleicht jegliches Antlitz die Angst. Nun begann das Grauen der tobenden Schlacht. Es erhebt sich Krieg’risches Männergeschrei, und das schmetternde Horn Und der Tuben Schall drang in die Lüfte, und die Gebirge Gaben den Wiederhall dreimal schaudernd zurück. Muthiger Angriff allenthalben mit Pfeilen und Speeren, Schwertern und schnellem Geschoß. Menschen sinken dahin | Wie das herbstliche Laub; oder wie von den Sicheln die Gräser. |
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Am 4. September 1842. Dem Tage der feierlichen Enthüllung des Standbildes Mozarts.
Tief aus der Erde Finsternissen Hervor an’s Licht des Tag’s gerissen, Ward aus geheimnißvoller Nacht Die Tochter Hadrians erwacht. Doch andere Gestalten Sieht sie entfalten, Ein fremdes Leben um sich walten – Das ist nicht ihr Juvavia! Wie aber? rauschet nicht des Stroms Najade Noch an’s bekannte, freundliche Gestade – Steh’n nicht die ew’gen Berge da? Und weiter wird sie fortgezogen Von dem Gedränge, von den Menschenwogen – Und in dem brausenden Gewimmel – hört sie recht? O, welche Stimmen! welche Töne! Sind dieß Germanen, Deutschlands Söhne? Dieß rauhe, himmelstürmende Geschlecht, Das in uralten Eichenforsten Sie sonst geseh’n, Wie kühne, trotz’ge Adler horsten. – Die dunkle Nacht, sie wechselt mit dem Tage, Die Sonn’ muss auf = und untergeh’n; So wechselnd sinkt und steigt der Völker Wage, Im ew’gen Cirkelgange muß die Welt besteh’n. Doch still! Es scheint, daß hier die Kunst auch wohne; Denn prächtig in der Lüfte Blau Hebt sich der Tempel hoher Wunderbau – Und heimisch lächelt ihr die Sonne! Sie fühlt verwandte Geister und sich weh’n, Und da sie ihre Blicke kehrt und wendet, Sieht sie erstaunet und geblendet Ein Götterbild vor ihren Augen steh’n! | Sie sieht den Lorbeerkranz, die Leier winken, |