Nela - Cornelia Fischer (1954-1977)
Malen gegen die Zeit
Nelas kurzes Verweilen auf dieser Welt erzählt sich uns als Eruption im Malen. Wir sind Zeugen ihres intensiven Lebens in der Kunst. Jeder Tag ist ihr ein Lebensjahr, jede Sekunde ein Tag. Die Bilder sind ihr Lebensinhalt, alle fünf Sinne sind konzentriert im Augenblick, alle Gefühle und Sehnsüchte im frühvollendeten Pinselstrich. Über die Schmerzen, über die Angst siegt die Freude an den Gegenständen ihrer Bilder - Bäume, Blumen, Brücken, Dörfer und Vögel sind ihre Sujets. Das Gesicht bleibt verhüllt, ihre Augen blicken aus dem Bild zurück. Die Utopie einer jungen Frau: sich am Lebensbaum treffen zu etwas Gemeinsamen, das in der Zukunft liegt.
… Nela, eine einfache, sehr junge Frau mit scharfsinniger Intelligenz, brachte einen fast mystischen Reichtum an Leben bevor, während der Tod näher und näher kam und die Leukämie die Zellen ihres Lebens zerstörte. Ihre Bäume, Blumen, Dörfer und Vögel zeigen reine Freude am Universum, von der sie irgendwie umfasst wurde. Die Wirklichkeit versinkt in der Fantastik ihrer seltsamen, dunklen Städte und Silhouetten. In Los Angeles wurde sie von Autobahnen inspiriert; sie malte den Verkehr der Rush Hour in geometrischen Autogebilden wie kleine rote Blutstropfen. Nachdem sie in San Francisco die Golden Gate Bridge gesehen hatte, malte sie diese als riesigen, schwarzen gotischen Bogen, der sich vor einem unheimlichen roten Himmel spannt...
Carol Olten, amerikanische Kunsthistorikerin
Salzburg Museum | Neue Residenz
Salzburg persönlich | Raum 113
1. Juni 2007 bis 1. Juni 2008
Kurator: Mag. Peter Husty