Hans Florey (geb. 1931)
Zahl - Farbe - Klang
Ein alter Traum des Abendlandes gilt der Synthese von Mathematik, Musik und Malerei – der universellen Kunst, die ein objektives Gesetz vollzieht. Die Pythagoräer entdeckten das Prinzip der Intervalle und Akkorde und versuchten daraus die Harmonie der Sphären zu entwickeln, die Architekten der Gotik bauten steinerne Choräle, das Abendland brachte die Musik auf den Kontrapunkt, und Johann Sebastian Bach schloss den Kreis der Quinten. Das Jahrhundert der Zwölftonmusik schuf schließlich das Reich der ausgewogenen Reihen. Hans Florey fasste die Symbiose von Zahl, Farbe und Klang in sein ganzheitlich-harmonikales Gesetz. Diese intensive Verflechtung von Musik und Bildender Kunst ist charakteristisch für Floreys künstlerischen Werdegang und sein Schaffen.
Das ganzheitlich-harmonikale Gesetz
Schon Aristoteles meinte, dass die als mehr oder minder angenehm wahrgenommene Kombination von Farben zueinander ähnlich der von Tönen in Akkorden zu sein scheint. Die Augen "hören", formulierte einst Schopenhauer und wies damit auf die Assoziationskraft der Sinne untereinander hin. Zahlreiche Musikwissenschafter beschäftigten sich mit mathematischen Prinzipien in den Werken Johann Sebastian Bachs. Gesetzmäßigkeiten in Zahlenreihen, im Farbsystem und in der Tonskala sind ein altes, aber immer aktuelles Thema.
Ausgangspunkt der Arbeiten Hans Floreys ist die Tropenlehre des Erfinders der Zwölftonmusik Josef Matthias Hauer. Dieser hatte in den 1920er Jahren ein Ordnungssystem erkannt, das die mehr als 479,001.600 möglichen Reihenfolgen der zwölf Töne durch Zusammenfassung bestimmter Eigenschaften in 44 so genannte Tropen ("Wendungen") bringt, die nach Hauer die alten Tongeschlechter ersetzen sollten. Florey hat die Tropen auf 35 reduziert, in eine mathematisch gültige Reihung gebracht und das ganzheitlich-harmonikale Gesetz formuliert, das sowohl in seinem malerischen als auch kompositorischen Schaffen in strenger Entsprechung innerhalb der beiden Medien zur Anwendung kommt und auch mathematischen Prinzipien entspricht.
Florey sieht die naturgegebene Polarität nicht nur in Farben und Formen Magischer Quadrate und Würfel oder kubischer Strukturen der Platonischen Körper gegeben, sondern auch in den das menschliche Leben bestimmenden Gegensätzen.
>>> Kompositionssprachen von Hans Florey
Salzburg Museum | Neue Residenz
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4. Juli 2008 bis 1. März 2009
Kuratoren: Eva Maria Feldinger und Dr. Erich Marx